Tübingen

Auf nach Tübingen

Städtefahrt nach Tübingen am 28. Juni 2025. Raus aus den eigenen Stadtmauern und auf in die Erkundung der Universitätsstadt Tübingen. Mit dem Regio-Zug MEX12 von Bietigheim-Bissingen in etwas über einer Stunde bequem erreichbar.

Das Programm des Schwarzwaldvereins Ortsgruppe Bietigheim-Bissingen ist vielfältig. So sind sowohl Wander-Touren durch nahegelegene Naturschutzgebiete, in den Schwarzwald und auf die Schwäbische Alb als auch Städtefahrten darunter. Bevor es am darauffolgenden Samstag, den 5. Juli, zur Schwäbischen Alb ging, ein kleiner Rückblick auf den Tübingen Tag.

Achtzehn gut gelaunte Schwarzwaldvereinsmitglieder nebst Gästen saßen im Zug und freuten sich auf die Stadt Tübingen sowie eine vorab organisierte Stadtführung. Am Bahnhof angekommen, sich kurz im Schatten gedulden, und nach zwei Minuten begrüßte uns ein freundlicher junger Mann – Stadtführer. Ein Theologie- und Geschichtsstudent, der uns auf interessante Weise mit der Geschichte Tübingens vertraut machte. Gleich zu Anfang die Info, wir würden uns keine Zahlen merken müssen – oder fast keine. Nur 1477, das Jahr, in dem die Universität gegründet wurde, das sollte uns doch im Gedächtnis bleiben. Die Eselsbrücke dazu wurde gleich mitgeliefert: 2 x 7 = 14. Dass die Gründung der Universität mit dem Papst zu tun hatte, erfuhren wir. Im Jahr 1474 hatte Graf Eberhard im Bart bei Papst Sixtus IV. ein Bittschreiben zur Errichtung einer Universität eingereicht. Und natürlich war wie immer Geld im Spiel. Dieses kam aus priesterlichen Kreisen. Da die katholischen Geistlichen wegen des Zölibats keine Nachfahren hatten, überließen sie ihre Hinterlassenschaften zu wohltätigen Zwecken. Die Universität ist bis heute in Tübingen omnipräsent. Tübingen hat 90.000 Einwohner, davon sind ein Drittel Studenten. Jeder Dritte ist ein Student. – Tübingen wurde im zweiten Weltkrieg nicht zerstört, da es keinerlei Industrie besaß.

Ein besonderer Aspekt zu Tübingen bildet Friedrich Hölderlin, der sich als Theologiestudent mit Schelling und Hegel im Evangelischen Stift ein Zimmer teilte, bevor er als Hauslehrer nach Frankfurt ging, wo er der tragischen Liebe Susette begegnete. Zurück in Tübingen mit gebrochenem Herzen in sehr fragilem geistigem Zustand lebte er noch über dreißig Jahre lang beim Schreinermeister Ernst Friedrich Zimmer, der ihm im Turm eine Bleibe bot. Heute bekannt als Hölderlin-Turm, eine unerlässliche Station bei den Stadtführungen. Der Dichter Hölderlin wurde erst nach seinem Tod berühmt. Lediglich die Literaten-Szene bewunderte ihn und seine Lyrik schon zu Lebzeiten. Einige der wohl bekanntesten Verse finden sich in dem Gedicht „Hälfte des Lebens“.

 

Hälfte des Lebens“

Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.

Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.

Friedrich Hölderlin

 

Hölderlin war 33 Jahre, als er diese Zeilen schrieb.

 

Was hat Hölderlin mit dem Schwarzwaldverein zu tun? – In Hölderlins Lyrik spielt die Natur und Naturempfindung eine sehr große Rolle.

Was wir mitnahmen aus diesem spannenden Tag waren wunderbare Eindrücke einer sehr lebendigen und anregenden Stadt. Unseren Rucksack auf dem Buckel, vollgepackt mit neuem Wissen, zogen wir zu unserer Schlusseinkehr am Neckarufer, dem Neckarmüller.

Ein sehr herzliches Dankeschön an unseren Wanderwart Wolfgang Meier und an alle, die an der Organisation mitgewirkt haben.

Angelica Inhoffen

Hafen Stuttgart

Schiff ahoi – der HAFEN STUTTGART- Industriehafen und wichtiger Knotenpunkt für Frachtlogistik und Gütertransport

Eine Erkundung. Nachdem die Wandergruppe des Schwarzwaldvereins Bietigheim-Bissingen zu Anfang des Jahres bereits den Kranhersteller LIEBHERR besucht hatte, ging es am 4. September nach Stuttgart Wangen zum Kai 9A, um von dort aus an einer spannenden Führung durch den Industriehafen Stuttgart teilzunehmen.

 

HAFEN STUTTGART – Kräne, Silos, Tanks, Verwaltungsgebäude, Container soweit das Auge reicht, Binnenschiffe, Güterwagons und LKWs. Ein logistischer Dreh- und Angelpunkt zwischen Schifffahrt und Schiene.

Der HAFEN STUTTGART liegt in Wangen am Neckar. Von Kai 9A, dem Treffpunkt für die zweistündige Führung, aus hat man einen wunderbaren Blick auf den idyllisch mit Weinreben bewachsenen Rotenberg und die berühmte Grabkapelle mit der legendären Aufschrift „Die Liebe höret nimmer auf“ – eine imposante Kulisse zum Industrie-Schauplatz HAFEN STUTTGART. Zwischen Plochingen und Mannheim beträgt das Gefälle 161 Höhenmeter. Das entspricht der Höhe des Ulmer Doms, was für die Schifffahrt eine Herausforderung darstellt. Eine Fahrrinnentiefe von mindestens 2,80m muss kontinuierlich gehalten werden, damit die Frachtschiffe mit der festgelegten Abmessung von 110 Metern Länge und 12 Metern Breite die Wasserstraße sicher befahren können. Gewährleistet werden die 2,80m durch die Schleusen. 27 sind es an der Zahl, die ein Binnenschiff von Plochingen bis Mannheim passieren muss. HAFEN STUTTGART – schnell wird unser Blick in den Bann gezogen von Containern, die in Treppen aufeinandergetürmt, darauf warten auf Schiff oder Schiene verfrachtet zu werden. Aber nicht lange bleibt so ein Turm in seiner Form, denn im Hafen wird rund um die Uhr gearbeitet und schon kommt das nächste Greiffahrzeug und dockt einen dieser schweren quaderförmigen Riesen an vier Ecken an, um ihn anschließend zielgenau auf einem Schiff oder Güterwagon zu platzieren. Faszinierend der Anblick. Baufahrzeuge wie Monster, mit Metallschneide-Aufsätzen und Greifarmen, um in der Sonne silbern glitzernden Schrott zu packen, um ihn auf einem Schiff zu stapeln. Den Güterumschlag zu Wasser machen hauptsächlich Sekundärrohstoffe aus, Schrott und Bauschutt sowie Erzeugnisse aus Land- und Forstwirtschaft. 32.000 Container wurden hier 2024 zu einem Fünftel auf dem Wasserweg umgeschlagen. Die verbleibenden vier Fünftel der Frachtgüter verteilten sich auf Schiene und Straße. Ein Vergleich: In Rotterdam sind es über 10 Millionen Container, die pro Jahr umgeschlagen werden. Doch auch mit den 32.000 Containern liefert der HAFEN STUTTGART einen wichtigen Beitrag zum Welthandel. Der Hafen Stuttgart, ein wichtiger und zentraler Güterumschlagplatz, auf dem Reedereien, Speditionen, Lagerhausgesellschaften, Produktionsunternehmen und Handelsfirmen ansässig sind, bietet insgesamt 3.500 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz. Die starke Wirtschaftsregion rund um Stuttgart, geprägt von der Automobilindustrie PORSCHE, DAIMLER und Zulieferfirmen wie BOSCH und MAHLE hat mit dem Industriehafen in Stuttgart Wangen einen zentralen Güterumschlagplatz und Verkehrsknotenpunk geschaffen.

In der WICHTEL-Brauerei in Bad Cannstatt ließ die Gruppe den Ausflug bei Hefeweizen und Wichtelkuchen ausklingen. Ganz herzlichen Dank an Karin Knäbel, die diese interessante Führung initiiert und in der Durchführung zusammen mit Günter Schwarz betreut hat. VIELEN DANK euch beiden!

Autor: Angelica Inhoffen

 

Um den Rotenackerwald

Wo die Orchideen blühen

Unterwegs mit dem Bietigheimer Schwarzwaldverein unter dem Motto ,,was blüht denn da“ auf einer idyllischen Rundwanderung durch die Naturschutzgebiete Hammelrain und oberer Wannenberg und dem unteren Leudelsbachtal.

Los ging es an der „Obsterfassungshalle“ Bissingen.

Ab hier führte die Wanderung auf einem leicht ansteigenden Weg in den Rotenacker Wald, auf dem alsbald der Bannwald des Naturschutzgebietes „Leudelsbachtal“ erreicht wird. Weiter auf dem Traufweg am Waldrand entlang und vorbei an Dolinen und Steinbrüchen kommt nach einiger Gehzeit der „Hammelrain“ mit dem Aussichtspunkt Enzblick . Hier gab es die ersten heimischen Orchideen zu bestaunen: Hummel- Ragwurze, deren Blüten aussehen wie Hummeln. Die Natur ist zuweilen trickreich und folgt eigenen Gesetzen. Durch das hummelähnliche Aussehen fliegen Hummelmännchen die Blüte an, weil sie meinen, hier ein paarungsbereites Weibchen entdeckt zu haben. Fehlanzeige. Wenn sie den Trugschluss bemerken, ist es aber schon zu spät. Sie haben sich Blütenstaub eingefangen, der nun an ihnen haftet. Beladen mit diesem Pollenpaket fliegen sie die nächste Blüte an und sorgen damit für deren Bestäubung. So vermehren sich die Orchideen. Ganz schön schlau.

Herrlich der Panoramablick von diesem Ort hinüber zu den Stromberghöhen und auf die weite Talaue der Enz.

Anschließend führt uns der Weg weiter am Waldrand entlang auf dem ehemaligen Schaftrieb hoch über dem Leudelsbachtal zur Markgröninger Stadtbrille mit dem Ausblick auf die alte Schäferlaufstadt Markgröningen. Auf der alten „Römerstraße“ und vorbei an der „Brennerin“ gelangen wir anschließend hinunter zur „Ölmühle“. Weiter auf dem Talweg – begleitet vom idyllischen Rauschen des „Leudelsbachs“ zur Linken und den von alten Steinmäuerchen gesäumten und unter Naturschutz stehenden Wiesenhängen und aufgelassenen Wengertschrannen zur Rechten – entdecken wir weitere heimische Orchideengewächse wie etwa die Bocks-Riemenzunge und das Knabenkraut. Ein wahres Naturparadies mit einer reichhaltigen Flora und Fauna heimischer Artenvielfalt. Bald ist auch die Leudelsbach- mündung in die Enz erreicht. Nun war es nur mehr ca. 1 km entlang der Enz, um beim Beginn des ehemaligen Holzkanals nach einem kurzen Anstieg das beliebte Ausflugslokal „Schellenhof“ zu erreichen, wo wir zur Schlusseinkehr erwartet wurden.

Vor dem Rückweg zur Bushaltestelle ein herzliches Dankeschön Günter Eichele, für den heutigen Wandertag auf den Spuren heimischer Orchideen.

Angelica Inhoffen

Rosenzeit: Rückblick auf eine Albwanderung

Eduard Mörike

Wir stehen an der Felskante des Breitensteins und genießen den herrlichen Panoramablick über das Albvorland.

Im Weiterwandern gibt der Weg den Blick auf Ochsenwang, einem kleinen Ort frei. Hier hat Eduard Mörike von 1832 bis 1833 als Pfarrverweser gewirkt.

Hier im Pfarrhaus vollendete Mörike seinen Roman ,,Maler Nolte“, auch entstanden hier mehrere Gedichte sowie mit die schönsten Liebesbriefe der Weltliteratur.

Ganz in der Nähe ist der Auchtert, einst Lieblingsplatz Mörikes, über den er in seinem 1832 entstandenen Gedicht ,,Agnes“ folgendes schrieb:

,,Rosenzeit ! Wie schnell vorbei bist du doch gegangen !

Wär mein Lieb nur bleiben treu, sollte mir nicht bangen.

Um die Ernte wohlgemut Schnitterinnen singen.

Aber ach ! Mir armes Blut will nichts mehr gelingen.

Schleiche so durchs Wiesental, als im Traum verloren,

nach dem Berg da, tausendmal, er hat mir Treu´ geschworen.

Oben auf des Hügels Rand wein ich bei der Linde;

an dem Hut mein Rosenband, spielet mit dem Winde.

Besuch beim DLR

Start – Countdown der Ariane 5

ten- nine- eight- seven-six- five- four- three- two- one- zero

Auf den Spuren der Raketenpioniere

Hermann Oberth, Wernher von Braun und Eugen Sänger

Unter diesem Motto besichtigte eine Gruppe des Bietigheimer Schwarzwaldvereins das 1959 durch Prof. Eugen Sänger gegründete DLR Raumfahrtzentrum Lampoldshausen, um sich über die Entwicklung von Raketentriebwerken zu informieren.

Zu Beginn fragten die Organisatoren die Teilnehmer wo ist eigentlich Lampoldshausen? Und viele antworteten: keine Ahnung.

Hier bei Lampoldshausen, im Hardthäuser Wald zwischen dem Kocher und der Jagst testen DLR- Ingenieure auf zahlreichen Prüfständen Raketenantriebe. Diese stellen eine Voraussetzung dafür dar, Antriebstechnologien bis zu ihrer Einsatzreife zu entwickeln und ihre Qualität sicherzustellen. Die Kernkompetenz liegt dabei auf dem Betrieb von Höhensimulationsanlagen, die es erlauben, Triebwerke unter nahezu realen Weltraumbedingungen zu testen.

Forschung im Fokus: Raumfahrtantriebe der Zukunft !

Nach dieser einstündigen Dia/Video-Informationsschau erfolgte ein informativer Rundgang durch die Ausstellungshalle, um an Modellen und auch an Originalen die Raketentriebwerke und ihre Funktion kennenzulernen.

Von der Wasserfallrakete und über die Triebwerke der Vulcain, Aestas und das Oberstufentriebwerk der Ariane 5 konnte alles in Augenschein genommen werden.

Auf die Frage wie eine Rakete gelenkt wird konnte an einem Modell beantwortet werden, durch die verstellbaren Triebwerke. Auch die Erforschung neuer Treibstoffkombinationen nimmt einen wichtigen Forschungsplatz ein.

Da die Zündung der 3. Raketenstufe erst auf 100 km. Höhe erfolgt, also im Luftleeren Raum ist die Entwicklung der Brennkammern ein großer Forschungsbereich welcher hier im neuesten Prüfstand Europas auf dem weitläufigen Forschungsgelände erfolgt.

Mit dem anschließenden Mittagsessen in der Betriebskantine und einem kleinen Spaziergang entlang des Forschungsgeländes endete die informative Besichtigung des DLR Zentrums.

Mit vielen neugewonnenen Einblicken und Informationen über die Raketenantriebe bestiegen wir den Linienbus zur Rückfahrt nach Möckmühl im Jagsttal.

Nach so viel Technik erfreuten wir uns alle auf einem kleinen Rundgang durch die Historische Möckmühler Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten.

Der krönende Tagesabschluss erfolgte mit der Einkehr in einem Eiscafé auf dem oberen Marktplatz, verbunden mit dem Dank an die Organisatoren Karin und Günter.

Und, die Bahn brachte uns alle wieder wohlbehalten nach Hause!

Bericht: W. Wachter Bilder: G. Schwarz

 

Unterwegs im Heuchelberg

Unbeständige April – Wetterlage war im voraus angesagt zur heutigen Heuchelbergwanderung des Bietigheimer Schwarzwalvereins was aber die zahlreich erschienenen Wanderfreunden/innen nicht im geringsten störte um mit der Bahn zum Wanderausgangsort nach Stetten am Heuchelberg zu fahren.

Dieser traditionsreiche Weinbauort in idyllischer Lage im Tal der Lein gelegen gehörte in früherer Zeit Zeit dem Kloster Hirsau, den Herren von Vaihingen und Neippberg und den württembergischen Herrschern. Seit dem 16. Jahrhundert ist hier der Weinbau urkundlich bezeugt.

Nun aber losmarschiert durch den alten Ortskern mit der spätgotischen Pfarrkirche welche dem heiligen Philippus und Jakobus geweiht ist, sowie dem Rathaus und der alten Kelter und dem historischen Backhaus und den zahlreichen alten Fachwerkhäusern.

Entlang des Pfullinger Hofes mit seinem Golfplatz wandern wir immer leicht ansteigend hinein in ein stilles Nebental der Lein und später durch die Stettener Weinlagen hoch zum alten Heerweg auf der Heuchelberghöhe. Schemenhaft der Blick zurück nach Stetten und über die Hügellandschaft des Kraichgaues.

Hier weist uns das Wegezeichen zur ehemaligen Burganlage Rotenbrunnen einst im Besitz der Herren von Stetten im 12. Jahrhundert. Nur noch eine gefasste Brunnenquelle erinnert an diese Burganlage.

Vorbei an alten Grenzsteinen führt die Wanderstrecke hinüber in die bekannte Waldgaststätte ,,Neuer Berg“ wo wir zur Einkehr erwartet wurden.

Weit schweift der Blick von hier aus bei klarer Sicht bis zum Katzenbuckel im Odenwald, zum Steinsberg und hinab nach Stetten.ein herrlicher Ort hier oben auf der Heuchelberghöhe.

Frischgestärkt anschließend der Abstieg durch den Wald und die Stettener Weinlage Lobenberg, in der das Stettener Weingut Kümmerle in den Sommermonaten einen Weinausschank betreibt.

Von hier aus war es nicht mehr weit zum Stettener Bahnhof zur Heimfahrt über Heilbronn nach Hause.

Unserem Rolf ein Dankeschön für den heutigen Wandertag…….

Scheinte auch heute nicht die Sonne, so lachte sie uns dem Weine an !

 

Neckarhalde

Unterwegs von Pleidelsheim nach Marbach /N.

Ausgangspunkt der heutigen heimatkundlich geprägten Wanderung unter dem Motto ,, Ausblicke genießen von der Neckarhalde“ war die Gemeinde Pleidelsheim, bekannt als frühere Tabak und Spargelmetropole am Neckar. Erstmals 794 urkundlich erwähnt im Lorscher Codex erlebte der Ort in seiner Vergangenheit viele Besitzerwechsel. Der alte Ortskern kann auf einem ausgeschilderten Rundgang erkundet werden, welcher zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten führt unter anderem der Martinuskirche, dem alten Rathaus, und den ehemaligen Hofanlagen des Schorndorfer Hofes und des Hasenhofes, des Pfarrhauses und den Resten der alten Dorfmauer.

Durch die offene Feldflur führt uns die Wanderstrecke hinüber zum Pleidelsheimer Gemeindewald um anschließend hochzuwandern auf die Neckarhalde einem Prallhang des Neckars.

Herrlich dieser Wegeabschnitt hoch über dem Neckartal, der Hang aufgegliedert mit alten noch teilweise bewirtschafteten Wengertschrannen, Obstbaumbeständen und Nutzgärten. Ein kurzer Stichweg führt zu einer Aussichtsterasse mit freier Sicht übers Neckartal und hinüber nach Benningen mit dem Eisenbahnviadukt.

Und weiter geht’s auf dem Hörnlesweg entlang der Hangkante zum Ortsrand von Murr und weiter zum Floßhaussteg um hier über die Murr kurz vor ihrer Mündung in den Neckar zu überqueren. Einst war an diesen Ort ein Holzlagerplatz der damaligen Scheiterholzflößung auf der Murr. Daher der Name des Steges über die Murr. Vom Steg aus sichtbar die Eisenbahnbrücke der ehemaligen Bottwarbahn, die hier den Fluss überspannt. Ein Überbleibsel der 34 km. langen Bahnlinie von Marbach zum Heilbronner Südbahnhof. ,,Entenmörder“ wurde einst das Dampfzüglein im Volksmund genannt. Als historisches Denkmal stand die letzte Dampflock mit der Nr. 99651 vor den alten Steinheimer Bahnhofgebäude als Erinnerung an die Nachwelt und wartet vergeblich auf freie Fahrt. Sie wurde vor einiger Zeit an ein Museum überführt, und ist nun nicht mehr Wind und Wetter ausgesetzt.

Nun aber genung der Bahngeschichte, weiter geht’s mäßig ansteigend durch das Gewann Milzenäcker hoch zur Freizeitanlage Galgen, um von diesem markanten Ort aus die herrliche Aussicht über das Bottwartal und auf die Schillerstadt Marbach zu genießen. Der Flurname Galgen bezeichnet an dieser Stelle den damaligen Standort des Marbacher Galgens, wo anno 1733 die letzte Hinrichtung durch den Strang vollstreckt wurde.

Abwärts und vorbei an der historischen Alexanderkirche mit ihrem spätgotischen Netzgegewölbe und der 1868 gefertigten Voit-Orgel wurde kurz darauf der Ochsen erreicht, eine jenen alten und vorzüglichen Gasthäuser um hier den Wandertag mit der Schlusseinkehr ausklingen zu lassen.

Vor der Heimfahrt mit der Bahn ein ,,Dankeschön“ unseren beiden Wanderführern Elke und Bernd für den heutigen Wandertag.

Glemstal-Mühlenweg

Unterwegs auf dem Glemsmühlenweg

Unter dem Motto einst klapperten die Mühlräder an der Glems war die Wandergruppe unterwegs auf der 1. Etappe des Glemsmühlenweges.

Vom Leonberger Bahnhof führte die Wanderstrecke hinab ins Glemstal, eines der Mühlenreichsten Täler Württembergs.

Doch vorab eine kurze Information von unserem Wanderführer Günter Eichele.

Von ihrem Ursprung im Glemswald bei Stuttgart mündet die Glems nach ihrem Lauf durch Keuper und Muschelkalk in Unterriexingen in die Enz. Das Tal ist überwiegend als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Heute sind von den 19 Mühlen noch 9 in Betrieb.

Einst wurde das Korn zwischen zwei steinernen Mahlsteinen zu gemahlen welche über die hölzernen Mühlräder angetrieben wurden. Erst später erfolgte der Antrieb durch Wasserturbinen und die Mahlsteine wurden durch stählerneWalzenstühle ersetzt.

Nun aber losmarschiert mit dem alten Müllersgruß ,,Glück zu“ der Scheffelmühle entgegen. Vorab grüßt von Höhe der Ort Höfingen mit dem markanten Staffelgiebel des Höfinger Schloßes aus dem 16. Jahrhundert.

Erbaut wurde es auf den Resten der einstigen Burg des Johann Truchseß von Höfingen, einem Anführer des Schleglerbundes. Bald kam auch die Fleischmühle in Sicht, sie war einst im Besitz des Hauses Nippenburg in Schöckingen. Obertonmühle war ihr ursprüchlicher Name. Nachdem die Mühle im Besitz der ,,Fleischmartins Witwe“ war, wurde sie in die Fleischmühle umbenannt. Das historische Mühlwerk und der Mühlkanal ist noch heute vollständig erhalten. Hier wird das Mehl noch nach alter Tradition gemahlen.

Nur ein kurzes Wegestück und wir sind bei der Tonmühle, erstmals 1374 urkundlich als ,,muelin ze don“ erwähnt. Ihr Name geht wahrscheinlich auf das rauschen der Glems zurück, es erzeugt einen ,,Ton“ durch ihr starkes Gefälle. Die Mühle ist auf die Herstellung von Vollkornprodukten spezalisiert. Angenehm das Wandern entlang der dahinrauschenden Glems deren Name auf das germanische ,,glan“ schluchtartiger Einschnitt zurück geht. Nun kam auch auf der gegenüberliegenden Seite die größte Glems – mühle in Sicht, erstmals 1524 als die ,, Ölschlähin“ genannt. Heute ist sie die Zechlesmühle dieser Name geht auf den früheren Besitzer Ezechil Siegle zurück. Die Mühle arbeite heute mit acht einfachen und zwei doppelten Walzenstühlen. Durch das hier nun breite Tal der Glems erreichen wir nun den Ortsrand von Ditzingen und kommen hier nun zur Schlossmühle. Erstmals wurde sie 1350 als ,,Schnurrenmüllers Müll´n genannt. Der 300 mtr. lange Mühlkanal speiste einst drei ober –

schlächtige Wasserräder. Das heutige schöne traufständige Fachwerk- gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Mühle arbeitet heute mit vier doppelten Walzengängen und einem Schrotgang.

Wie wird aus Korn das Mehl ? Dies gehört auch zur heutigen Wandertour gesagt: Kurz und bündig erklärt geht das so:

Zuerst wird die Schale des Kornes aufgebrochen und sein Inneres in immer feineren Abstufen vermahlen. Dies geschiet in einem Walzenstuhl, in dem das Getreide zwischen zwei Stahlwalzen zerkleinert und vermahlen wird. Nach jedem Mahlvorgang wird das Mahlgut im Plansichter abgesiebt. Im Plansichter sind Siebe mit unterschiedlicher Maschenweite übereinander angeordnet. Die größeren Kornteile, die auf den Sieben liegen bleiben, werden weiter im Walzenstuhl zerkleinert. Diese Vorgänge des Mahlens und Siebens, die sogenannten Passagen, wiederholen sich so oft, bis man alle gewünschten Mahlerzeugnisse erhalten hat. In der Regel verfügt eine Mühle über 16 Passagen.

Nun noch etwas über Ditzingen, dem Endpunkt der heutigen Mühlentour:

Erstmals 769 urkundlich erwähnt, kam der Ort im 14.Jahrhundert an Württemberg. Der Ort lag einst an der Grenze der Bistümer Konstanz und Speyer und hatte daher 2 Pfarrkirchen. Die Grenze bildete die Glems. Die Konstanzer Kirche war die Hauptkirche, die Speyerer Kirche ist seit 1565 die Friedhofskirche. Das Dreigiebelhaus ist das Wahrzeichen der Stadt,

sehenswerte Gebäude das alte Rathaus und etliche restaurierte Fachwerkhäuser mit ihren Hofanlagen, sowie das Ditzinger Schloss, ursprünglich eine mittelalterliche Burganlage aus dem 15. Jahrhundert, einst Sitz des damaligen Ortsadels.

Das wars für heute, nun wartet auf uns alle die wohlverdiente Schlußeinkehr verbunden mit dem Dank an Renate und Günter für die schöne und informative Wandertour.

Bis zum nächstenmal zur 2. Etappe des Glemsmühlenweges.

 

Unterwegs im Salzachtal am 13.03.2025

Salzachtal ? Noch nie gehört, meinte einer. Die Salzach ist ein kleines Bächlein das nördlich der Klosterstadt Maulbronn seinen Ursprung hat und Richtung Bretten gemächlich dahin fließt.

Ausgangspunkt der heutigen Kultur- und Heimatlichen Wandertour war der Bahnhaltepunkt Kleinvillars, den meisten bekannt von den alljährlichen Wandertouren zum Böllstrichsee.

Aber heute ging es entgegengesetzt zuerst vorbei an der Lerchenmühle und oberhalb der Salzach zum Aalkistensee. Ein kurzer Halt informierte uns auf Infotafeln über dieses Schutzgebiet Dieses 50 ha große Naturschutzgebiet ist ein Brut- und Rastplatz vieler Vogelarten und Amphibien-Laichgewässer. Der See wurde einst von den Maulbronner Mönchen als Fischgewässer angelegt und wird von der Salzach durchflossen. Die am Abfluss der Salzach stehende Aalkistenmühle geht auf das 17. Jahrhundert zurück.

Und weiter ging es durch die weite Talaue in Richtung Maulbronn. Linkerhand kam die Staatsdomäne Elfinger Hof ins Blickfeld, ihr Ursprung geht auf das Jahr 800 zurück. Überragt wird der Hof von der weithin bekannten Weinlage des Elfinger Berges der württembergischen Hofkammer.

Nicht mehr weit war es nun zur Mittagseinkehr in Maulbronn um anschließend auf dem Skulpturenweg zum Kloster zu gelangen.

Durch das alte wehrhafte Tor, das einst nur über eine Zugbrücke erreichbar war betraten wir den großen weitläufingen Klosterhof.

Auf dem Rundgang erfuhr die Wandergruppe die geschichtliche Vergangenheit dieses Anno 1147 von Zisterziensermönchen aus dem Elsass im oberen Salzachtal erbauten Klosters. Das Kloster erreichte im laufe der Zeit eine bedeutende ökonomische und politische Machtpositon.

Der Baustil des Klosters ist von der Romanik und Früh- bis zur Spätgotik geprägt.

Die damalige Klosterschule besuchten einst Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin, Justinus Kerner und Hermann Hesse, welcher die Schule wegen ihrer strengen Zucht vorzeitig verließ.

Eine weitere bekannte Person soll nicht unerwähnt bleiben. Johann Gegorg Faust, Astrologe, Wunderheiler, Alchemist aus dem nahen Knittlingen verweilte hier im Auftrag des Abtes Entenfuß einige Zeit. Im Auftrage des Abtes sollte Faust Gold herstellen. Der Turm in dem er dort wohnte trägt seitdem den Namen Faustturm.

Das Kloster war einst mit seinen Mauern und Türmen ein Teil der Eppinger Verteidigungslinien.

Sehenswert die beiden Türen am Haupt und Südportal der Klosterkirche. Gefertigt aus Schwarzwälder Tannenholz und mit Tierhäuten bespannt und mit eisernen Ornamenten beschlagen.

Auf dem Rundgang über das weitläufige Klostergelände zeugten die zahlreichen Gebäude, war es das ehemalige Herzogliche Jagdschloss, die Scheunen und der Fruchtkasten, die ehemalige Schmiede und Küferei, die Klostermühle welche über eine Mahlrinne entlang der Klostermauer vom nahen Tiefen See mit Wasser versorgt wurde und 4 Wasserräder antrieb.

Das Kloster Maulbronn gilt als die vollständigste Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen.

2019 wurde das Kloster ausgezeichnet ,,Monument des Jahres“

25 Jahre Weltkulturerbe der Unesco.

Mit der Heimfahrt mit Bus und Bahn endete der heutige Wandertag auf den Spuren der Maulbronner Mönche.