Zum diesjährigen Wanderung des Dachverbandes Natur Bietigheim-Bissingen konnte die Vorsitzende Frau Traute Theurer ca. 40 interessierte Teilnehmer am Unteren Tor willkommen heißen.
Für den heutigen Spaziergang war ein weiteres Teilstück des im vorigen Jahr fertig ausgeschilderten Rundwanderweges Nr. 2 des Dachverbandes mit einer Länge von ca. 16 km.
Geführt wurde die Gruppe vom Wegewart des Bietigheimer Schwarzwaldvereins Wolfgang Wachter, welcher die Teilnehmer über die bestehenden Wanderwege rund um unsere Stadt informierte.
Zur Zeit bestehen neben den Albvereinswegen, dem Bietigheimer Weg des Schwarzwaldvereins, den Rundwanderwegen des Dachverbandes Natur, dem Flößerweg und den neu ausgeschilderten Wegen der 3B- Touristik ein ausreichendes und vielseitiges Angebot an Wander- und Spazierwegen.
Der Spaziergang führte die Gruppe über die alte Enzbrücke und der Enz entlang durch den Bürgergarten der Grünen Mitte von Bietigheim-Bissingen, zum Geologischen Pfad unterhalb der hohen Muschelkalkfelswand.
Diese knapp 20 m hohe Felswand wurde einst durch die Erosionskraft der Enz freigelegt, und bietet eine passende Kulisse für die 9 Informationstafeln und Gesteinsformationen, die dem Betrachter Einblicke in die Erdgeschichte Baden-Württembergs geben und einladen zu einer Reise durch die geologische Geschichte unseres Landes.
Auf diesem Wegeabschnitt wurde auch ein Baumlehrpfad mit ca. 50 verschiedenen Baumarten anlässlich der Landesgartenschau durch den Leiter des Hofkammer-Forstamtes Dr. Hans Halla angelegt und mit Infotafeln ausgeschildert.
Über die Wobachstaffel der Weiterweg über die Karlstrasse und auf der ehemaligen Bahntrasse durch die Brandhalde zum Museumsbunker R01 der einstigen Neckar-Enz Stellung, welche in den Jahren 1935 – 1939 von Eberbach/N. Bis nach Enzweihingen errichtet wurde.
Dieser Bunker wurde in mühevoller Arbeit originalgetreu restauriert durch den Arbeitskreis Bunkerforschung des Geschichtsvereins Bietigheim -Bissingen und ist ein stiller Zeuge an die damalige Zeit.
Ein kurzer Abstieg führt uns nun hinab in das ca. 50 ha große Landschaftsschutzgebiet „Enztal, zwischen Bissingen und Bietigheim“ mit seinen Flurnamen Wert, Fürhauptwiesen, Wasen, Brandhalde, Langwiesen, Wullingsfurt und Fischerpfad. Im Zuge der Landesgartenschau wurde der Langwiesenteich als stehendes Gewässer angelegt und an seinem Ufer alte Kopfweiden wieder eingepflanzt, die beim Bau der Schnellbahntrasse bei Markgröningen weichen mussten.
Eine weitere Maßnahme war auch die Renaturierung der Saubachmündung in die Enz, da dieser verdolt war.
Die Enzinsel „Wullingsfurt“ ist mit ihrem Enzarm als Naturdenkmal ausgewiesen und mit Bäumen und Sträuchern dicht bewachsen.Auch wird in alten Unterlagen berichtet von einem Jahrzehnten langen andauerten Grenzstreit zwischen der Gemeinde Bissingen und der Stadt Bietigheim über die Besitzverhältnisse der Enzinsel.
Wir verlassen nun für kurze Zeit den Rundwanderweg um über die Langwiesenbrücke auf die andere Enzseite zu gelangen. Dieser Abstecher führt uns oberhalb zum Steinbruch Fink, welcher sich seit 1912 im Besitz der Familie Fink befindet. Vertraglich endete der Gesteinsabbau Ende des Jahres 2012. Weiterhin bestehen auf dem Gelände das Betonwerk, ein Schüttgutumschlag und eine Recycling Anlage. Seit dem Ende des Gesteinsabbaus erfolgt die Rekultivierung durch Erdauffüllung.
Von unserem Standort aus wurde uns erst bewusst, welch große Ausdehnung dieses Steinbruchgelände hat. Auch kam das Gespräch auf die an diesem Ort geplante Biogutvergärungsanlage, welche aber durch den Bürgerentscheid am 17. Juli 2016 abgelehnt wurde.
Weiter ging es anschließend wieder auf dem Rundwanderweg, welcher auf dem Gewann „Lange Furche“ vom Egartenhof herüber führt, vorbei an der im 9. Jahrhundert erstmals erwähnten Peterskirche hinab ins Mettertal und durch die Metteranlagen zurück zum Ausgangspunkt, wo sich der Kreis des Spazierganges, mit dem Dank an alle Teilnehmer wieder schloss.
Bericht: W. Wachter