Glemstal-Mühlenweg
Unterwegs auf dem Glemsmühlenweg
Unter dem Motto einst klapperten die Mühlräder an der Glems war die Wandergruppe unterwegs auf der 1. Etappe des Glemsmühlenweges.
Vom Leonberger Bahnhof führte die Wanderstrecke hinab ins Glemstal, eines der Mühlenreichsten Täler Württembergs.
Doch vorab eine kurze Information von unserem Wanderführer Günter Eichele.
Von ihrem Ursprung im Glemswald bei Stuttgart mündet die Glems nach ihrem Lauf durch Keuper und Muschelkalk in Unterriexingen in die Enz. Das Tal ist überwiegend als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Heute sind von den 19 Mühlen noch 9 in Betrieb.
Einst wurde das Korn zwischen zwei steinernen Mahlsteinen zu gemahlen welche über die hölzernen Mühlräder angetrieben wurden. Erst später erfolgte der Antrieb durch Wasserturbinen und die Mahlsteine wurden durch stählerneWalzenstühle ersetzt.
Nun aber losmarschiert mit dem alten Müllersgruß ,,Glück zu“ der Scheffelmühle entgegen. Vorab grüßt von Höhe der Ort Höfingen mit dem markanten Staffelgiebel des Höfinger Schloßes aus dem 16. Jahrhundert.
Erbaut wurde es auf den Resten der einstigen Burg des Johann Truchseß von Höfingen, einem Anführer des Schleglerbundes. Bald kam auch die Fleischmühle in Sicht, sie war einst im Besitz des Hauses Nippenburg in Schöckingen. Obertonmühle war ihr ursprüchlicher Name. Nachdem die Mühle im Besitz der ,,Fleischmartins Witwe“ war, wurde sie in die Fleischmühle umbenannt. Das historische Mühlwerk und der Mühlkanal ist noch heute vollständig erhalten. Hier wird das Mehl noch nach alter Tradition gemahlen.
Nur ein kurzes Wegestück und wir sind bei der Tonmühle, erstmals 1374 urkundlich als ,,muelin ze don“ erwähnt. Ihr Name geht wahrscheinlich auf das rauschen der Glems zurück, es erzeugt einen ,,Ton“ durch ihr starkes Gefälle. Die Mühle ist auf die Herstellung von Vollkornprodukten spezalisiert. Angenehm das Wandern entlang der dahinrauschenden Glems deren Name auf das germanische ,,glan“ schluchtartiger Einschnitt zurück geht. Nun kam auch auf der gegenüberliegenden Seite die größte Glems – mühle in Sicht, erstmals 1524 als die ,, Ölschlähin“ genannt. Heute ist sie die Zechlesmühle dieser Name geht auf den früheren Besitzer Ezechil Siegle zurück. Die Mühle arbeite heute mit acht einfachen und zwei doppelten Walzenstühlen. Durch das hier nun breite Tal der Glems erreichen wir nun den Ortsrand von Ditzingen und kommen hier nun zur Schlossmühle. Erstmals wurde sie 1350 als ,,Schnurrenmüllers Müll´n genannt. Der 300 mtr. lange Mühlkanal speiste einst drei ober –
schlächtige Wasserräder. Das heutige schöne traufständige Fachwerk- gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Mühle arbeitet heute mit vier doppelten Walzengängen und einem Schrotgang.
Wie wird aus Korn das Mehl ? Dies gehört auch zur heutigen Wandertour gesagt: Kurz und bündig erklärt geht das so:
Zuerst wird die Schale des Kornes aufgebrochen und sein Inneres in immer feineren Abstufen vermahlen. Dies geschiet in einem Walzenstuhl, in dem das Getreide zwischen zwei Stahlwalzen zerkleinert und vermahlen wird. Nach jedem Mahlvorgang wird das Mahlgut im Plansichter abgesiebt. Im Plansichter sind Siebe mit unterschiedlicher Maschenweite übereinander angeordnet. Die größeren Kornteile, die auf den Sieben liegen bleiben, werden weiter im Walzenstuhl zerkleinert. Diese Vorgänge des Mahlens und Siebens, die sogenannten Passagen, wiederholen sich so oft, bis man alle gewünschten Mahlerzeugnisse erhalten hat. In der Regel verfügt eine Mühle über 16 Passagen.
Nun noch etwas über Ditzingen, dem Endpunkt der heutigen Mühlentour:
Erstmals 769 urkundlich erwähnt, kam der Ort im 14.Jahrhundert an Württemberg. Der Ort lag einst an der Grenze der Bistümer Konstanz und Speyer und hatte daher 2 Pfarrkirchen. Die Grenze bildete die Glems. Die Konstanzer Kirche war die Hauptkirche, die Speyerer Kirche ist seit 1565 die Friedhofskirche. Das Dreigiebelhaus ist das Wahrzeichen der Stadt,
sehenswerte Gebäude das alte Rathaus und etliche restaurierte Fachwerkhäuser mit ihren Hofanlagen, sowie das Ditzinger Schloss, ursprünglich eine mittelalterliche Burganlage aus dem 15. Jahrhundert, einst Sitz des damaligen Ortsadels.
Das wars für heute, nun wartet auf uns alle die wohlverdiente Schlußeinkehr verbunden mit dem Dank an Renate und Günter für die schöne und informative Wandertour.
Bis zum nächstenmal zur 2. Etappe des Glemsmühlenweges.