Ins Glockenmuseum in der Herrenberger Stiftskirche am 27. November
Wanderung am Rande des Schönbuches
Ausgangspunkt dieser nicht allzu langen Tour war das hoch über Herrenberg im Naturpark Schönbuch gelegene Naturfreundehaus.
Durch herrlichen Laubwald ging die Wanderstrecke über den Höhenrücken zum Herrenberger Schlossberg. Unterwegs immer wieder weitreichende Ausblicke zum Schönbuchrand und über die weite Gäulandschaft. Die Wanderstrecke führte am ,,Roten Meer“ vorbei dessen Name auf einen ehemaligen Weiher zurückgeht, dessen Wasser durch den dortigen Sandstein rötlich gefärbt war. An diesem Ort konnte man auch eine als Naturdenk- mal ausgewiesene über 350 Jahre alte Eiche mit einem Stammumfang von ca. 6 m bewundern.
Wenig später wurde der Schlossberg erreicht, um von seinem Aussichtsturm aus, welcher auf dem Stumpf des ehemaligen Pulverturms errichtet wurde, den Ausblick über die Historische Herrenberger Altstadt zu genießen. Hier oben war auch der geeignete Ort, um geschichtliches über die von den Tübinger Pfalzgrafen gegründete Stadt und das ehemalige Schloss zu erfahren.
Steil, über unzählige Staffeln führte der Weiterweg entlang den Resten der alten Stadtmauer hinab zur Stiftskirche, welche auch als die „Glucke vom Gäu“ im Volksmund genannt wird. „Maxima“ die vor der Kirche aufgestellte 6370 Kilogramm schwere und auch die größte Glocke des Glockenmuseums war für die Teilnehmer der Beginn zu einer Reise in eine Jahrhundert lange Zeitreise in die Welt der Glocken. Über die Wendeltreppe im Kirchturm erfolgte der Aufstieg in die Glockenstube, welche sich in 2 Etagen vor der Gruppe auftat.
34 läutbare Bronzeglocken aus 12 Jahrhunderten und aus vielen Regionen hängen hier im mächtigen Eichengebälk
und bilden hier eine abgestimmte Tonleiter über fast drei Oktaven. Nach einer festgelegten Läuteordnung verrichten sie ihren althergebrachten, liturgischen Dienst und das Einladen zum Gottesdienst. Die größte, auf den Namen „Gloriosa“ getaufte läutbare Glocke wurde in Rickenbach in der Schweiz gegossen und hat ein Gewicht von 3628 Kilogramm. Die elf neuen Glocken des Zimbelgeläutes wurden in von acht verschiedenen Glockengießern in Deutschland, Österreich und der Schweiz gegossen. Historisch gesehen kann im Glockenmuseum der Stiftskirche die ganze deutsche Glockengeschichte in Beispielen gezeigt werden. Seit dem Sommer 2012 beherbergt das Glockenmuseum ein herausragend gestimmtes Carillon mit 50 Glocken der „Königlichen Glockengießerei Eijsbouts“ aus den Niederlanden. Dieses Carillon erklingt mehrmals täglich.
Ein kurzer Besuch galt auch dem Kirchenschiff mit seiner reichhaltigen Ausstattung bedeutender Kunstwerke, unter anderem die Steinkanzel, der Taufstein, sowie das Chorgestühl mit seinen Schnitzereien aus der Werkstatt des Christoph von Urach.
Der anschließende Abstieg führte in die historische Altstadt um hier in einem Café den Tag in gemütlicher Runde ausklingen zu lassen.
Wolfgang Wachter