Wandern, Wein und Kultur im Kraichgau am 11. September
Wein und Kultur erleben rund um Kleingartach
Der kleine Weinbauort Kleingartach, idyllisch im oberen Leintal gelegen war Ausgangspunkt einer Heimatkundlichen Rundwanderung des Bietigheimer Schwarzwaldvereins.
Der erstmals im Jahre 788 erwähnte Ort erhielt schon 1332 das Stadtrecht, heute ist Kleingartach ein Stadtteil von Eppingen. Ein kleiner Rundgang durch den historischen Ortskern mit seinen alten Fachwerkhäusern führte die Wanderer vor bei an der Martinskirche zum neu gestalteten Ludwig – Uhlandplatz bei der vorbildlich restaurierten ehemaligen Gemminger Kelter aus dem 15. Jahrhundert.
Hier erfuhr die Wandergruppe geschichtliches über den Ort, deren Namensgeber das ehemalige Bächlein Gartach war, und heute Leinbach heißt.
Auf dem im Jahre 2011 angelegten Bilblischen Weinpfad führt uns die Wanderstrecke vorbei an der 1960 gegründeten Kinderheimat hoch in die in vollem Behang stehenden Weinberge. Auf den 12 Stationen entlang des Weinpfades informierten uns biblische Texte über Wein und Reben, sowie wissenswertes über den Weinbau.
Oben bei der ehemaligen Leinburg angekommen erfolgte die erste Rastpause verbunden mit der herrlichen Aussicht über Kleingartach und zu den Heuchel- und Stromberghöhen. Die ehemalige Leinburg, heute eine Höhengaststätte, geht als Herrschaftssitz in ihrer Entstehung unter Ludwig von der Leinburg auf das Jahr 1220 zurück.
Und weiter führte der Höhenweg zur Trollingerhütte, wo der Weinpfad endet und der Grenzsteinweg entlang einer Birnbaumallee seinen Anfang nimmt. Auf diesem Wegestück wurden von den noch vorhandenen 209 Grenzsteinen der Kleingartacher Markungsgrenze 29 beschädigte Grenzsteine restauriert und neu gesetzt und mit Infotafeln versehen. Unter dem Stichwort „Grenz und Markungssteine“ erfuhren die Wanderer wissenswertes über die zahlreichen Grenzsteinarten, die Untergänger und das setzen der Steine welches eine fast geheime Tätigkeit war.
Und weiter führt die Wandertour durch den schattenspendenden Laubwald zur noch sichtbaren Schanzanlage der ehemaligen Eppinger Linien. Hier bei einer für die Nachwelt errichteten „Chartaque“ (Beobachtungsturm) erfolgte die Mittagsrast. Die Eppinger Linien, einst von Markgrafen von Baden, Ludwig Wilhelm auch „Türkenlouis“ genannt, in den Jahren 1695 bis 1697 in Fronarbeit angelegte Verteidigungslinie im Zuge des Pfälzer Erbfolgekrieges. Diese Verteidigungslinie von ca. 85 Kilometer Länge erstreckte sich damals von Neckargemünd bis Pforzheim und erfüllte ihren Zweck indem der Krieg zum Stillstand kam.
Und weiter, nun entlang der ehemaligen Württembergisch – Badischen Grenze führt nun der Weiterweg gesäumt von zahlreichen Grenzsteinen wieder zurück durch den Wald und Streuobstbestände nach Kleingartach, wo sich der Kreis der heutigen Rundwanderung wieder schloss. Auf dem Weiden-Lehrpfad entlang des Seebaches führte das letzte Wegestück zum Sportheim, um hier in geselliger Runde den Wandertag ausklingen zu lassen.
Bericht: Wolfgang Wachter