Tour zum Schloss Liebenstein am 14. Februar
„Ganz in der Nähe und doch so wenig bekannt“ hörte man immer wieder aus dem Kreis der 37 Mitglieder und Gäste, die an diesem sonnigen Wandertag des Schwarzwaldvereins Bietigheim unterwegs waren. Die Wanderung begann am Dorfbrunnen vor dem ehemaligen Rathaus in Ottmarsheim. 1966 konnte diese Gemeinde das 1200-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung feiern. Zahlreiche Funde aus der Zeit der Kelten, Römer, Alemannen und Franken belegen eine noch frühere Besiedelung. Mit der Eingemeindung nach Besigheim 1971 änderte sich die Situation der bis dahin meist landwirtschaftlich ausgerichteten Bevölkerung von rund 800 Einwohnern. Industrieansiedlung und ausreichende Bauplätze ermöglichten ein Anwachsen bis heute um weitere 2000 mit steigender Tendenz.
Auf dem landschaftlich abwechslungsreichen Weg nach Liebenstein beeindruckten die großflächigen Acker- und Wiesenflächen und die weiten Blicke über das Neckartal zu den Höhen des Stromberges und dem markanten Michaelsberg. Nach einer knappen Stunde zeigten die ersten Ausläufer des großen Golfplatzes die Nähe des 1. Etappenzieles: Schloss Liebenstein
Das auf einem Bergsporn südlich von Neckarwestheim (früher Kaltenwesten) erbaute Schloss Liebenstein geht auf die gleichnamige Adelsfamilie zurück, die seit 1235 n.Chr. urkundlich erwähnt ist. Vermutlich waren es staufische Ministerialen, denn bei der Größe dieser Anlage können es keine Kleinadlige gewesen sein. Von der mittelalterlichen Burg ist immer noch der dominierende viereckige Bergfried und der Halsgraben mit Mauerresten der ehemaligen Anlage erhalten. Die kunsthistorisch bedeutende Schlosskapelle wurde um 1600 erbaut. Sie zeigt eine seltene Kombination von gotischen Bauelementen und wertvollen Bildhauereien im Renaissancestil.
Im Hof der neuen Schlossgebäude mit Staffelgiebeln und reicher Quadermalerei konnten die Wanderer eine längere Pause in der Sonne genießen.
Weiter ging es durch den nördlichen Teil des Golfplatzes in Richtung Pfahlhof. In der Talsenke vor dem Wald lag der inzwischen aufgelassene Itzinger Hof mit angegliedertem Kloster von Dominikanerinnen aus dem 13. Jh. Leider ist heute von der ganzen Anlage nichts mehr zu sehen. An Itzingen erinnert nur noch der in den Karten eingezeichnete und gut ausgebaute Itzinger Weg in Richtung Ottmarsheim. Diesen nahmen auch die Wanderer um nach einiger Zeit immer am Rande des Waldes entlang zu einem Reiterhof zu gelangen, in dessen Gaststube dieser schöne und interessante Wandertag seinen Abschluss fand.
Bericht: Elke Barth