Unterwegs von Mainhardt nach Murrhardt am 21. Juli 2022

Auf dem Limesweg von Mainhardt nach Grab und durch das Trauzenbachtal nach Murrhardt

Römer, Räuberbanden und eine nahezu unberührte Natur waren die Begleiter der Wandergruppe auf ihrer Wandertour im Mainhardter Wald.

Mit Bahn und Bus erfolgte die Anfahrt zum Ausgangspunkt Mainhardt um von hier aus einen wunderschönen Wandertag zu erleben. Entlang des ehemaligen, insgesamt 550 km langen Obergermanisch – Rätischen Limes, führte uns die erste Etappe des Wandertages. Teils durch offene Wiesenfluren und durch die Waldgewanne Buchwald und Dicker Busch fast schnurgerade hinab zur ehemaligen Hankerts-mühle ins Mühlenreiche Tal der Rot. Einst war diese Gegend bis nach Grab mit ihrer Abgelegenheit in früherer Zeit eine unsichere Gegend, führten doch zwei wichtige Fernhandelswege durch diesen Land-strich nach Schwäbisch-Hall. Räuberbanden machten dieses riesige Waldgebiet im 18. Jh. unsicher. Der Kopf der Bande war Heinrich Weiß, Inhaber der Herberge Waspenhof bei Mainhardt, seines Zeichens Wirt, herzoglich-württembergischer Zoller und Mainhardter Gemeinderat. Er selbst beteiligte sich nie aktiv an den Überfällen, aber informierte die Mitglieder der Räuberbanden wo und wann es was zu holen gab.
Von den baulichen Überresten der Hankertsmühle, einst eine der größten Mühlen in Rottal, führte ein langgezogener Aufstieg zu dem 1971 restaurierten Fundament eines Wachturmes. Die zwischen Rot und Schöntaler Bach im Färberwald gelegenen Turmreste wurden Ende des 19. Jh. zu den am besten erhaltenen Ruinen gezählt.
Weiter ging es durch das Gewann Säugraben, dessen Name auf eine Sage mit dem Teufel  zurückgeht zum kleinen Ort Grab, herrlich gelegen auf einem offenen Plateau des Mainhardter Waldes. Nun war es nicht mehr weit zum vorbildlich rekonstruierten Limesturm auf dem 536 m hohen Heidenbuckel. Dieser Turm zeigte und informierte uns ausführlich über den obergermanischen Limes in der Zeit von ca. 130 – bis 260 n. Chr. Seit 2005 ist der gesamte Obergermanisch-Rätische Limes von der UNESCO als Welt-kulturerbe ausgewiesen.
Nach der Rast an diesem Ort erfolgte der wohl schönste Abschnitt der Wanderstecke. Am Fuße des Heidenbuckels schwenkten wir rechts vom Limesweg ab und stiegen hinauf nach Trauzenbach. Wegen Glasfaserausbau war ein Teil des Wanderweges fast unpassierbar.
Hier in Trauzenbach hatte das auf und ab des Wanderweges ein Ende. Das Albvereinswegezeichen führte uns hinab in das romantische Trauzenbachtal zur Hördter Mühle, einer ehemaligen Getreide- und Sägemühle. Herrlich nun das Wandern durch die stille und fast unberührte Natur dieses Tales. Auf urigem Wanderpfade entlang des rauschenden Trauzenbaches mit seinen kleinen Wasserfällen, einer üppigen Pflanzenwelt und moosbewachsenen Baumstämmen. Steil ragten beiderseits die Talhänge empor und nur vereinzelnd drangen die Sonnenstrahlen bis zu uns auf den Talgrund. Abwechselnd auf schmalem Pfade über dem Bachgrund, stellenweise war schon Trittsicherheit erforderlich, und breitem Forstwirtschaftsweg ging es zum Fratzenbrunnen, einem mit Quellwasser gespeisten Teich dessen Wasser je nach Sonnenstand und Jahreszeit glasklar, hellgrün, türkis oder blaugrau ist. Seinen Namen hat er von Quellgeistern, denen man zuschreibt die Schüttung der Quelle beeinflussen zu können.
Das letzte Wegestück führt uns nun durch das sich nun weitende Talaue hinaus nach Murrhardt dem Endpunkt der Tour.
Eine kurze Bahnfahrt brachte die Wandergruppe ins nahe Sulzbach zur Schlusseinkehr, um hier den Wandertag ausklingen zu lassen. Mit der Heimfahrt endete ein wunderschöner Wandertag auf nahezu durchgängig naturbelassenen Wanderwegen.

Bericht: W. Wachter/ergänzt von: G. Schwarz