Auf dem Premiumwanderweg “Hohentwieler“ unterwegs am 21. April

Wanderung im Hegau

Bis zum Juni 2018 wird auf der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen versuchsweise ein neuer Intercity getestet. Zudem wurde in diesem zuschlagpflichtigen Zug vorübergehend das BW-Ticket akzeptiert. Was lag also näher, als diese Gelegenheit zu nützen und mal im Hegau zu wandern?

Der Premiumwanderweg „Hohentwieler“, war unser Ziel.

Vom Bahnhof Singen aus ging es ein Stück durch die Fußgängerzone zum Stadtpark und über das Flüsschen Aach, von wo aus wir dann auch schon den mächtig aufragenden Hohentwiel sehen konnten. Stetig bergan durch den Bannwald erreichten wir das „Informationszentrum Hohentwiel“ und haben nach einer kurzen Strecke auch schon einen freien Blick zu des „Herrgotts Kegelspiel“, der einzigartigen Landschaft des Hegaues mit den Vulkanbergen Hohenkrähen, Mägdeberg, und Hohen-stoffeln. Weiter führte uns der Weg auf leicht ansteigenden Wegen zu den unteren Verteidigungslinien der mächtig über uns thronenden Festung Hohentwiel. Schon von hier aus eröffnete sich der Blick über die Stadt Singen und zum Bodensee mit Radolfzell, der Insel Reichenau und der Halbinsel Mettnau. Nun erklomm man noch die letzten 60 Höhenmeter hinauf zur Festung und wurden mit einem tollen Rundumblick belohnt. Leider war uns der Blick zu den Schweizer Alpen wegen zu starkem Dunst verwehrt.

Die Festungsruine ist eine der größten Festungen in Deutschland. Sie war die Residenz der Herzöge von Schwaben und württembergische Landesfestung. Alle heute sichtbaren Gebäudeteile des Hohentwiel stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Sie zeigen typische Entwicklungsstufen des frühneu- zeitlichen Festungsbaus. Die sternförmigen Bastionen und Schanzen sind noch im Gelände sichtbar. Die bauliche Aufrüstung der Burg spiegelt die sich verändernde Wehrtechnik im 16. Jahrhundert wieder. Die zunehmende Verbreitung von Feuerwaffen erforderte eine entsprechende Verstärkung der Außenanlagen. Der Umbau vom Adelssitz zur Festung und Garnison erfolgte ab 1521 durch Herzog Ulrich. Damit änderte sich auch die Funktion. Aus einem Verwaltungssitz wurde eine militärische Anlage. Die Baumaßnahmen hatten sich gelohnt: Die Belagerungen im Dreißigjährigen Krieg und die Kriege am Ende des 17. Jahrhunderts überstand die Festung unversehrt. Erst 1801, im Zuge der napoleonischen Eroberungskriege, musste der Hohentwiel an die Franzosen übergeben werden. Die anschließende Zerstörung beendete 900 Jahre Festungsleben. Die Überreste der ehemaligen Festung wurden ein Teil der Ruinenromantik des 19. Jahrhunderts.

Nach einem Rundgang in der Festungsruine erfolgte der Rückweg durch Schafweiden und Deutschlands höchst gelegenen Weinberg hinab nach Singen zur Schlusseinkehr, wo sich der Dank  an die Wanderführern Renate und Günter Eichele für diesen herrlichen Wandertag anschloss.

Bericht: G. Eichele / G. Schwarz