Auf dem Klosterpfad von Bad Herrenalb nach Frauenalb am 27. Juni

Die ungewöhnlich heißen Tage in der letzten Juniwoche trugen wohl dazu bei, dass sich nur ein kleines Grüppchen, nämlich 7 Unentwegte, auf den Weg ins Albtal machten. Oder waren es doch auch die schlechten Erfahrungen mit den Bahnproblemen auf der Strecke nach Karlsruhe? Jedenfalls zeigte es sich, dass diese Abenteuer sich in Mühlacker auch diesmal fortsetzten. Doch aufgegeben wurde nicht, und so kam man mit rund einer Stunde Verspätung – und entsprechenden Telefonaten – schließlich in Bad Herrenalb an.

Glücklicherweise hatte der gebuchte Guide, Herr Wahl, Verständnis und im Ruhestand auch Zeit, um die Führung dann noch zu übernehmen. Lediglich der übliche Beginn direkt am Zisterzienserkloster im Ortskern, das als eine Gründung der Ebersteiner Grafen von 1149 bis 1649 bestand, musste aus Zeitgründen entfallen. Die Tatsache, dass es im Tal zahlreiche heilkräftige Quellen gab und gibt, spielte ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Gründung des Klosters.  Vom Bahnhof ging es dann talabwärts, vorbei an der heutigen Therme, die allerdings zur Zeit wegen Renovierung geschlossen ist. Durch den Ortsteil Kullenmühle musste man zwar dem Straßenverlauf folgen, aber gleich darauf führte der Weg als Halbhöhenweg in den Wald.  Immer wieder wurde an den auf einer farbigen Säule angebrachten Minikapellen angehalten. Dort konnte man in kurzen Texten und einer bildlichen Darstellung Wissenswertes über das Klosterleben und den geschichtlichen Hintergrund im jeweiligen Zeitabschnitt erfahren. Unser Guide ergänzte dies natürlich auf interessante und kurzweilige Weise noch weiter. Schließlich erreichte man die alte und heute noch gültige Grenze zwischen Baden und Württemberg, die mit einem „sprechenden“ Zollhäuschen markiert ist. Um es zum Sprechen zu bringen, muss man kräftig eine Kurbel betätigen. Herr Wahl hatte aber den Text auf Papier dabei, und so gab es eine kleine Theaterszene mit verteilten Rollen, bei der sich die damaligen Herren auf beiden Seiten schließlich darauf einigten, sich zu vertragen. Durch schattigen Wald und damit gar nicht unangenehm heiß, ging es dann weiter, bis schließlich die imposanten barocken Türme des ehemaligen Klosters Frauenalb auftauchten. Die Schönheit und Größe dieser Klosteranlage der adeligen Stiftsdamen mit dem am Hang liegenden ehemaligen Haus der Äbtissin und dem angrenzenden Garten spricht auch heute noch für sich, obwohl ein Teil (Kirche und Konvent) nur noch Ruine ist. Gegründet 1180, bestand das Kloster mit kurzer Unterbrechung bis 1803. Die barocke Bauphase wurde besonders von der „baulustigen“ Äbtissin Maria Gertrud von Ichtratzheim (1715 -61) beeinflusst. Hier endet der interessante Gang durch die Jahrhunderte.
Nachdem die Gruppe sich in der Anlage etwas näher umgesehen hatte, beendete auch unser Guide die Führung und so konnte an der Bahnhaltestelle – zwar eine Stunde später als ursprünglich geplant – die Albtalbahn wieder bestiegen werden. Sie brachte uns pünktlich nach Ettlingen, wo man im bewährten „Vogelbräu“ Schlusseinkehr hielt. Bei der Heimfahrt mit der Bahn gab es dann auch keine Umsteigeprobleme mehr, sodass die Gruppe stressfrei wieder daheim ankam.

Bericht: E. Jenkins