Unterwegs im unteren Neckartal am 25. Juni 2022

Auf den Spuren des Götz von Berlichingen

Unter diesem Motto war eine Gruppe des Bietigheimer Schwarzwaldvereins bei hochsommerlichen Temperaturen unterwegs. Neckarschleifen und Umlaufberge prägen an diesem Flussabschnitt wie hier bei Gundelsheim das Landschaftsbild, aufgrund der Seitenerosion mäandert hier der Neckar, bildet steile Prallhänge und flache Gleitufer.

Vom Bahnhaltepunkt Neckarzimmern aus erfolgte der Aufstieg auf der Steige hoch zum von Mosbach herüberkommenden Neckarsteig um auf diesem Traumpfad hoch über dem Neckar zwischen Wald und  Weinbergen dahinzuwandern. Immer wieder innehaltend um die herrliche Aussicht über das Tal bis zur  Burg Guttenberg und die an Neckar liegenden Ortschaften zu genießen.
Völlig unverhofft standen wir nach einer Wegebiegung vor den mächtigen Mauern der Burg Hornberg mit ihrem hochaufragenden Bergfried. Hier im Burghof erfuhr die Wandergruppe die wechselvolle Geschichte dieser mächtigen Burganlage, deren erste Erwähnung auf das Jahr 1184  zurückreicht und die Grafen von Lauffen als Eigentümer auswies. Bekanntester Besitzer war zweifellos der ruhelose und kriegerische Götz von Berlichingen, der Ritter mit der „Eisernen Faust“ der hier mit seiner Familie von 1517 bis 1562 lebte. Unvergessen und der Nachwelt erhalten das bekannte Götz – Zitat:
„Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet ihr! Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann:
Vor ihro Kaiserlichen Majestet hab ich, wie immer schuldigen Respekt.
           „Er aber, sag´s ihm, er kann mich am Arsche lecken“!

Und weiter führte die Wanderstrecke durch tief eingeschnittene Klingen und Tobel hinauf auf die offene weite Feldhochfläche beim Böttinger Hof.
In der Ferne wies uns die Kirchturmspitze des Kirchleins auf dem Michaelsberg den Weiterweg zu diesem Kleinod  das bald darauf erreicht wurde, um hier ausgiebig zu rasten. Die Ursprünge dieser im gotischen Stil erbauten Kapelle inmitten des Böttinger Friedhofs reichen bis ins Jahr 799 zurück. Das Landschaftsbild des Michaelsberges ist bestimmt von Viehweiden, Streuobstwiesen und der alten steil zum Neckar abfallenden Weinlage des Gundelsheimer „Himmelreichs“!
Von hier ab erfolgte der steile Abstieg hinab in die historische Gundelsheimer Altstadt, deren erste Erwähnung auf das Jahr 766 datiert ist. Der Altstadtkern mit seinen zahlreichen historischen Fachwerkhäusern wird überragt von der mächtigen Burg Horneck, einst Sitz des Deutschen Ordens. Neben den eigentlichen Schlossgebäuden umfasst die historische Anlage noch mehrere mittelalterliche Wehrtürme, das Komtureigebäude und das Prunk Tor zur Stadtseite.Der Abschluss des Rundganges war der Besuch der im barocken Stil ausgeschmückten katholischen Stadtpfarrkirche St.-Nikolaus, einst die Spitalkirche des Deutschen Ordens.
Angemessen der heutigen hochsommerlichen Wetterlage erquickten wir uns in einem uns wohlbekannten Gundelsheimer Besen mit heimischen Spezialitäten und einem guten Viertele vom Himmelreich, ehe mit der Bahn die Heimfahrt erfolgte.

Bericht: W. Wachter