Kulturhistorische Wanderung auf dem Neckarsteig am 29. Juli

Einen herrlichen Wandertag erlebte die Wandergruppe des Bietigheimer Schwarzwaldvereins auf einer Etappe des ca. 127 km. langen Neckarsteiges, welcher von Heidelberg nach Bad – Wimpfen führt.

Ausgangspunkt der Wandertour war der Bad-Wimpfener Bahnhof, verbunden mit einer kurzen geschichtlichen  Information über diese erstmal anno 829 erwähnte Stadt.
Zur Zeit der Staufer wurde  Wimpfen die größte Kaiserpfalz nördlich der Alpen und nach der Stauferzeit um 1300 eine Reichsstadt. Vom Wahrzeichen der Stadt, den  58 m hohen  ,,Blauen Turm“ blickt man hinab auf den historischen Altstadtkern mit seinen engen gepflasterten Gassen und Plätzen, die Pfalzkapelle, die Arkaden, das Steinhaus, das Schwibbogentor, die Stiftskirche, das alte Spital, und die Kaiserpfalz, sowie weit hinaus über das Neckartal und die weitere Umgebung.
Vom Bahnhof aus führt uns nun die Wanderstrecke unterhalb der Stadtmauer und der Kaiserpfalz heraus aus der Stadt, um anschließend hinab zu wandern ins Neckartal. Fast weglos auf einem Wiesenpfad entlang des Neckars der Weiterweg, wo schon aus der Ferne uns die nächste Sehenswürdigkeit grüßt, der Ort Heinsheim mit seiner Bergkirche und die aus dem 12. Jahrhundert stammende Burg Ehrenberg. Die Herren von Ehrenberg waren damals die Schutzherren von Heinsheim das erstmals 965 urkundlich erwähnt wurde. Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert waren die Herren von Ehrenberg bis zu ihrem Aussterben eng verbunden mit dem Ort Heinsheim. Die noch heute bestehende Burgkapelle St.-Alban geht auf das Jahr 1602 zurück. In ihr werden noch heute im Wechsel mit der Bergkirche Gottesdienste abgehalten. Nach den Ehrenbergern waren das Bistum Worms und die Herren von Helmstatt Besitzer der Burg.
Nach dieser vorab Info wandern wir die Flussaue querend hinüber in den Ort Heinsheim um bei dem in einem kleinen Park etwas versteckt liegenden ehemaligen Schloss Heinsheim nochmals kurz zu verweilen. Es wurde einst 1727 von dem aus der Steiermark stammenden Freiherren von Racknitz erbaut. Heute ist das Schloss ein Hotel.
Auch gab es einst einen Hafen am Neckar unterhalb der Burg Ehrenberg an der Straße nach Neckarmühlbach. Der ,,Lauer“ genannte kleine Hafen diente hauptsächlich dem Transport von Salz der Rappenauer Saline nach Mannheim und Karlsruhe und war auch Endpunkt einer nach Heinsheim führenden Salzstraße.
Nun erfolgte der angekündigte schweißtreibende Aufstieg auf ca. 130 Treppenstufen hoch zur erstmals im Jahr 965 erwähnten Bergkirche welcher unser Besuch galt. Hier oben hoch über dem Ort gelegen wird vermutet, dass dieser Platz einst ein keltischer Druidenplatz und in fränkischer Zeit mit seiner noch heute fließenden Brunnenquelle ein Missions und Taufplatz war, auf dem einst ein kleines erstes Taufkirchlein errichtet wurde.  Wie wir bei ihrer Besichtigung  erfuhren, ist diese Kirche dem Heiligen  Hilarius  geweiht, und vermutlich schon im 8. Jahrhundert entstanden. Im Innern der Kirche uralte Fresken, sowie die Grabplatten des Ehrenberges Rittergeschlechtes, Zeugen aus längst vergangenen Zeiten. Beim Umbau des Altars wurde eine Gruft freigelegt. Hier ruhen in sechs schweren Eichensärgen die ehemaligen Ehrenberger.
An diesem historischen Ort die Mittagsrast, ehe über die offene Feldflur mit weitreichenden Ausblicken der Weiterweg zum Jüdischen Friedhof erfolgte. der im 16. Jahrhundert wie alle Jüdischen Friedhöfe außerhalb von Ortschaften angelegt wurde.
Diesem ummauerten Friedhof haben als sogenannten Verbandsfriedhof 25 Gemeinden angehört mit 1137 Grabstellen bis ins Jahr 1937. Auf einer Infotafel konnten wir uns ausführlich über diesen informieren.
Auf schmalen Waldpfaden im kühlen Waldesschatten führte uns anschließend das blaue ,,N“ des Neckarsteiges durch den Schlosswald zur Burg Guttenberg der Herren von Gemmingen-Guttenberg,  in deren Besitz sich die Burg seit 1449 befindet. Die Burg ist auch Sitz der Deutschen Greifvogelwarte und ist öffentlich zugänglich, mit einem Restaurant und Museum. Herrlich der Blick hinab ins Neckartal mit der Deutschordensstadt Gundelsheim, welche überragt wird vom Schloss Horneck , und weiter zur Steilweinlage Himmelreich am Michaelsberg und Neckarabwärts zur Götzenburg Hornberg. Nur ungern trennten wir uns von diesem Ort, um anschließend hinab zu wandern nach Gundelsheim zur Schlusseinkehr in eine Weinstube, um hier in geselliger Runde beim ,,Himmelswein“ den Wandertag ausklingen zu lassen, verbunden mit den Dank an die Wanderführer Günter und Wolfgang.

Der Zug, er brachte uns nach Haus, zur Frau – ins heimatliche Nest, s´war himmlisch schön gewesen, beim „Himmelswein“ im Besennest!

Wolfgang Wachter