Auf dem Sebastian Blau Wanderweg in Rottenburg am 25. Juni

Kultur und Geschichte erlebte die Wandergruppe bei ihrer Wanderung auf dem Sebastian Blau Weg rund um die alte Römer- und Bischofsstadt Rottenburg am Neckar.

Erstmals 1274 als Stadt erwähnt, war Rottenburg bis anno 1805 eine vorderösterreichische Oberamtsstadt, ehe sie an Württemberg fiel.
Doch bevor wir uns aufmachen zur Wandertour eine kurze Info über diesen Wanderweg:
Zum 100. Geburtstag des schwäbischen Mundartdichters Josef Eberle alias Sebastian Blau entstand dieser ca. 12 km lange Rundwanderweg. An seinem Wegesrand werden auf 20 Tafeln ausgewählte Gedichte präsentiert, die auf das Werk des Dichters neugierig machen. Es war eine abwechslungsreiche Tour durch Stadt, Wald, Wiesen und Feldflur.
Vom Bahnhof aus führte unser Weg hinab zur Josef Eberle Brücke, um dort bei der St.-Nepomuk Statue die Wanderung zu beginnen. Hier auch schon das erste Gedicht ,,St.-Nepomuk“.
Entlang des Neckars wandern wir dahin, vorbei an der St. Moriz Kirche mit dem Gedicht ,,Raoteburger Sonntig “ bis zur oberen Brücke, wo uns das Gedicht ,,Dr Necker “erwartete, passend dazu der Neckar mit dem Blick auf schmucken Fachwerkhäuser entlang des Flusses, um kurz darauf durch das historische Kapuzinertor die Stadt zu verlassen.
Auf schmalem Trampelpfad ging es weiter Flussauf mit dem Gedicht ,,der Schäfer “ um beim Fabrikgelände am Gasthaus Preußischen auf dem Kreuzweg hoch zu steigen zum Kreuz der Altstadt mit dem dortigen Gedicht „Descht älles dei“. Hier an diesem aussichtsreichen Ort ein herrlicher Ausblick auf die Flussaue und die nähere Umgebung.
Linkerhand sehen wir beim Weiterwandern die Altstadtkapelle, während uns der schmale Wanderpfad hoch über dem Talgrund im kühlen Waldesschatten abwärts nach Bad Niedernau in den ehemaligen Kurgarten, begleitet von dem Gedicht „Niedernauer Idylle “führt. Entlang des Katzenbaches führt der 5 Tälerweg uns zu einem Rastplatz, um hier an diesem stillen und abgelegenen Ort die Mittagsrast zu genießen. Niedernau „so erfuhr die Wandergruppe wurde erstmals 1127, und ein „Sauerbronnen“ 1471 erstmals urkundlich erwähnt. Anno 1804 wurde das kleine Bad zu einem Gesellschaftsbad ausgebaut und erlebte eine länger anhaltende Blütezeit. Im oberen Talabschnitt wird noch heute das Heilwasser der Römerquelle gefasst und  abgefüllt.
Entlang des Katzenbaches ging es anschließend durch den kleinen Ort, um unter einer mächtigen Linde das nächste Gedicht „Dr Kurgast“ in Augenschein zu nehmen. Vorbei am kleinen Privat E-Werk Stengele kamen wir zur blauen Brücke um auf ihr den Neckar zu überschreiten. Nachdem die weite Talaue durchquert wurde, erwartete die Gruppe ein weiterer Anstieg von ca. 80 Höhenmetern mit dem Gedicht „so isch noh au wieder “, um auf steilem Serpentinenpfad hoch zu steigen um nun im steten auf und nieder weiter zu wandern. Bald wurde ein Brunnen erreicht, dessen sonstiger Wasserstrahl nur ein ganz wenig tröpfelte, kaum genug um sich etwas zu erfrischen. Der dortige Ausblick, versprach auch zu viel als er uns bot, nämlich der Blick zum Hohenzollern. Auf der dortigen Gedichtstafel konnten wir lesen:

,,Hoamet“
Hoopfe´gärte, Wald ond Äcker
Stoa´brüch, Wengert, Wiese ´Land
ond dezwische´ dur dr necker
älles schö´ beinand.

Und weiter ging es oberhalb des ehemaligen Baresel Steinbruchs zum Haus Kalweil, einem Ferien- und Jugendheim durch zahlreiche Streuobstbestände bis zu einem am Wegesrain stehenden Feldkreuz mit dem dortigen Gedicht „beim Feldkreuz “ um später fast weglos auf Wiesenwegen zur Historischen Wallfahrtskirche Weggental mit dem Gedicht „Wallfahrtskirche“.
Dieser wunderschön im Weggental gelegenen Kapelle, deren Ursprung auf das Jahr 1521 datiert ist galt unser Besuch. Sie überraschte uns alle mit ihrer schönen Innenausstattung und Architektur, zu ihr finden noch heute Wallfahrten statt.
Das letzte Wegestück führte die Wandergruppe zum Kalkweiler Tor, um vorbei am Gedicht „Ao´ser Wei“ über die Steig und am Spital vorbei mit den Gedichten „Spotherbst“ und „Schwätz schöner“ zum Marktplatz und dem Dom St. Martin zu gelangen. Ab hier nun zog uns alle die wunderschöne Rottenburger Altstadt in ihren Bann.
Ein zusätzliches Schmankerl wurde uns am heutigen Wandertag geboten! Das weithin bekannte Rottenburger Brücken- und Neckarfest lud uns zum Bummeln ein, vorbei an den zahlreichen Buden und Stände der Vereine, verbunden mit Speis und Trank und den Darbietungen für Jung und Alt.
Fast hätten wir die letzten Gedichte vor lauter Festtrubel übersehen, sie sollen auch noch erwähnt werden. „Die Aufklärung“, Sumelocenna, „Von de Lehrer“ „Dr G“sangsverein“, „Wochemärkt“ und zum Schluss „Brückenumtaufe“.
So erlebten wir alle einen ausgefüllten Wandertag am oberen Neckar, ehe die Bahn uns wohlbehalten zurück nach Hause brachte!