Römer – Staufer – Kaiserwetter am 13. Oktober
Wanderung bei Lorch
Auf der Höhe der Klosteranlage erreichten die Wanderer vom Schwarzwaldverein den Limeswanderweg. Hier bei Lorch zwischen Schurwald und Welzheimer Wald trafen einst der obergermanische und der rätische Limes zusammen und bildeten das historisch bedeutsame „Limesknie“. Die Römer errichteten im Tal im 2./3.Jh. n.Chr. ein Kastell, wo heute die ev. Stadtkirche steht.
Bei schönstem Herbstwetter wanderten die 25 Teilnehmer in Richtung Pfahlbronn. Dieser Name weist heute noch auf die Pfahle = Palisaden der einstigen Limesbefestigung hin. Bald war mit der „Schelmenklinge“ eine der bekanntesten Felsschichten dieser Region erreicht. Der lichte Mischwald leuchtete in schönsten Herbstfarben, so dass der herrliche alte Baumbestand einschließlich freigespültem Wurzelwerk bestens zur Geltung kam. Der im Frühjahr nach Starkregen und Erdrutsch zerstörte Weg durch die Klinge war inzwischen bestens repariert. Die Treppen mit Metallverbindungen ermöglichten einen sicheren Aufstieg. Leider wurden die von der Albereinsjugend hier errichteten und liebevoll betreuten Wasserräder, Sägemühlen, Hammerschmieden usw. beim Erdrutsch völlig zerstört. Ein Wiederaufbau bleibt zu hoffen.
Auf der Höhe hinter Bruck zeigte sich dieser Teil der Ostalb von seiner schönsten Seite. Leuchtende Äpfel, blühende Felder und weite Blicke über Alfdorf, Mutlangen und zu den Kaiserbergen. Der Begriff „Kaiserwetter“ war oft zu hören. Nach den geschafften rd. 200 Höhenmetern ging es nun eben und leicht abwärts in Richtung Schillergrotte. Trotz starkem Bewuchs sieht man noch die mächtigen Sandsteinblöcke, die das Wasser im Laufe der Jahrtausende freigelegt und geformt hat. Beim steilen Abstieg über schmale Steige uns Brucker Tal und zum Mühlbach wurde nochmals Vorsicht und Trittsicherheit verlangt.
Nach einer ausgiebigen Rast im sonnigen Tal wanderte die Gruppe am Mühlbach entlang dann auf breitem Forstweg leicht ansteigend bis zum rekonstruierten Limes Turm mit Palisadenwand vor dem Kloster. Dieser wurde noch von einigen Interessierten besichtigt und bestiegen.
Das Lorcher Kloster konnte aus Zeitmangel leider nicht besichtigt werden. Es wurde um 1100 n.Chr. von dem ersten Staufer Herzog Friedrich I. und seiner Frau Agnes, einer Tochter Heinrich IV. erbaut und sollte als Grablege der Staufer dienen. Leider ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung, da die beiden bekanntesten Staufer-Kaiser „Barbarossa “ bei einem Kreuzzug und „Friedrich II“ in Sizilien starben. So bekam das Kloster nicht die ihm zugedachte Bedeutung und geriet auch nach Plünderung im Bauernkrieg und der Säkularisation als Württemberg evangelisch wurde, immer mehr in Vergessenheit.
Nach diesem kulturellen Zwischenstopp erreichten die Wanderer des Schwarzwaldvereins ein oberhalb von Lorch gelegenes Lokal, wo auf einer sonnigen Terrasse bei bester Bewirtung dieser herrliche Wandertag ausklang.
Bericht: E. Barth