Alljährlich wieder zum Böllstrichsee am 30. November

Forellen vom Böllstrichsee

Alljährlich im November zieht es die Wanderer des Bietigheimer Schwarzwaldvereins zum Forellenessen an den Böllstrichsee auf der Bauschlotter Platte.
Ötisheim, ein alemannisches Urdorf, im Sprachgebrauch nur „Aize“ genannt, war der Ausgangspunkt dieser kulinarischen Wanderung in einer uns nicht so bekannten Region.
Vom Bahnhaltepunkt aus führte die Wegestrecke, auf naturbelassenen Pfaden bei typischen Novemberwetter durch den lichten Laubwald durch das Gewann Schanzenhau und entlang   des Schanzengrabens zum Eichelberg, dem Hausberg von Ölbronn, an dessen Südseite der „Dürrner Eichelberg“ ein vorzüglicher Wein gedeiht.

Von dieser Weinlage aus genoss die Wandergruppe die trübe Aussicht über die Bauschlotter Platte mit den Ortschaften Bauschlott, Göbrichen und Dürrn, sowie auf die unter Naturschutz stehende Erlen-Metten und Gründelbachniederung welche zur Bauschlotter ,,Au“ zählt, einem ca. 250 Hektar großem Naturschutzgebiet.
Linkerhand der auf einer Anhöhe liegende Ort Dürrn der sich mit Ölbronn im Zuge der Gemeindereform zusammenschloss. Dürrn war einst „Altbadisch“ während Ölbronn „Altwürttembergisch“ war. Die Einwohner nennen ihre Gemeinde gerne „das Ländle“ im Kleinformat.
Noch einmal schweifte der Blick über das Land der tausend Hügel wie die Kraichgau Landschaft genannt wird, um nun hinab zu wandern nach Ölbronn und weiter zu unserem heutigen Wanderziel den „Böllstrichseen“, idyllisch im Böllstrichgraben inmitten von Streuobstwiesen gelegen.
In der dortigen Ausflugsgaststätte ließen sich die Bietigheimer Wandergruppe die vorzüglich frisch zubereiteten Forellen mit den dazu passenden Getränken munden. Da der Fisch bei seinem Verzehr bekanntlich schwimmen muss, bekam der heutige Wandertag einen feuchtfröhlichen Abschluss welcher die Wandergruppe in keiner Weise behinderte, anschließend bei der hereinbrechenden Dunkelheit zum Bahnhaltepunkt Ölbronn/Dürrn zu wandern. Vor der Heimfahrt mit dem gelben Wagen der Linie S9 des Karlsruher Verkehrsverbundes ein ganz herzlicher Dank unseren Wanderführern Karin und Wolfgang für den Wandertag im südlichen Kraichgau!

W. Wachter

Zum Rotenacker Wald in Bissingen am 12. November

Zu einer naturkundlichen Wanderung in heimatlichen Gefilden lud Bruno Kirn am Sonntag den 12. November ein.  Die Regen-Wanderung führte die Unentwegten  über die Brandhalde durch den alten Bissinger Ortskern über die Kalmaten  zur Friedenseiche und zum Rotenackerwald. Über den Erlengrund ging es zur Schlusseinkehr ins 08 Sportheim.
Die Wanderstrecke betrug 11 km  und ist auch Starkregen gut zu begehen.

Donnerstags ins Blaue (Graue) am 9. November

Trübes, graues Novemberwetter empfing die Wanderer unserer Ortsgruppe bei ihrem Ausstieg am Haltepunkt Rathaus in Horrheim.
Die Gemeinde Horrheim, mit seinen 2650 Einwohnern ist seit der Gemeindereform 1972, ein Stadtteil der großen Kreisstadt Vaihingen-Enz. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 771. Im 12. und 13. Jahrhundert wird ein Ortsadel genannt – es waren die Herren von Horrheim, aus deren Reihen der Minnesänger Berenger von Horrheim ums Jahr 1190 bekannt wurde. In mehreren Urkunden des 14. Jahrhunderts wird Horrheim als „die Stadt“ erwähnt. Hier war der Ausgangspunkt der Wanderung ins Blaue und diesmal wieder wie schon öfters bei dieser Tour, ins Graue.
Nun miese Stimmung kam nicht auf und wir zogen los. Nach kurzer Zeit traf man auf den Württembergischen Weinwanderweg der hin zum Benzlesriedsee mit der Schutzhütte führte. Am Karlsbronn/Eselsbrunnen vorbei, gelangten wir dann zum Klosterberg, wo Hütte und Grillplatz zu einer Rast einluden. Der wunderbare Blick über das Mettertal und, je nach Wetter, sogar bis nach Stuttgart war uns leider verwehrt, er reichte nur knapp über Horrheim hinaus. Der Weiterweg führte uns zuerst durch den Wald und oberhalb dem Gewann Dachslöcher durch die Weinberge, um uns dann steil abwärts auf das Sträßchen das zum Steinbachhof führt, zu bringen.
Vom 12. Jahrhundert bis heute.
Die erste urkundliche Erwähnung des Steinbachhofs geht auf das Jahr 1178 zurück. Das nahe gelegene Kloster Maulbronn – etwa 30 Jahre zuvor von Zisterzienser-Mönchen gegründet – erwirbt den Neubruchzehnten in Steinbach (Steinbaho) vom Speyerer Domkapital. In mühsamer Arbeit gelingt es den Mönchen aus dem »wüsten und unwegsamen Ort  in der folgenden Zeit wieder fruchtbringendes Land zu machen. Einige Jahre später überlässt Bischof Ulrich von Speyer den Zehnten in Steinbach endgültig dem Kloster. Im Spätbarock entstanden die heute noch erhaltenen Gebäude wie das Wohnhaus und der Fruchtkasten; der Weinkeller ist sogar noch älter. Im 19. Jahrhundert kam Feldscheuer und Wagnerei (heute Gästehaus) hinzu und vom Königshaus Württemberg erworben. Ab 1848 bewirtschaftet die Familie Hehr als dessen Pächter den Steinbachhof mit Viehzucht, Acker-, Obst- und Weinbau. 1974 erwarben die Eltern des heutigen Besitzers (die Mutter ist eine geborene Hehr) vom ehemaligen Königshaus die landwirtschaftlichen Flächen und den Hof.
Seit 1998 führt Ulrich Eißler den Hof. Er verpachtete die Agrarflächen und widmete sich verstärkt dem Weinbau. In verschiedenen Lagen des malerischen Naturparks Stromberg werden auf derzeit 8,7 Hektar Anbaufläche vom Riesling, über Weißburgunder bis zum Lemberger verschiedene Rebsorten angebaut. Der Ausbau erfolgt direkt auf dem Weingut.
Um die historische Bausubstanz der Allgemeinheit zu erhalten und zugänglich zu machen wurden die Wirtschaftsgebäude in den letzten Jahren aufwändig renoviert. Jetzt können sie als stimmungsvolle Bühne für Veranstaltungen aller Art genutzt werden. In der alten Wagnerei entstanden sogar Gästezimmer.

Vom Steinbachhof folgten wir dem AV Weg zum Wachtkopf hoch. Hier an diesem markanten Punkt wurde wieder eine Rast eingelegt. Doch man darf diesen Platz nicht verlassen, ohne den kurzen Abstecher links hinüber zum Aussichtspunkt „am Wachtkopf“ zu machen. Leider war uns auch dieser Ausblick nicht vergönnt, denn der Nebel wurde immer dichter.
Der Blick hinunter auf das über 100 Meter tiefer liegende Gündelbach und weiter hinaus mettertalabwärts ins Ländle ist wirklich fantastisch. Über Horrheim, Sersheim, Bietigheim, den Hohen Asperg hinweg erkennt man in weiter Ferne Stuttgarts Waldhöhen und bei klarer Sicht darüber hinaus sogar die Bergkette der Schwäbischen  Alb. Hier kommt einem die vielfältige Schönheit der lieblichen, schwäbischen Hügellandschaft so recht zum Bewusstsein.
Die Wanderführer können diese Aussage nur bestätigen, bei der Vorwanderung war weitaus schöneres Wetter.
Gegenüber jedoch grenzt der durchweg dicht bewaldete Nordabhang des südlichen Strombergrückens mit seinen markanten Endpunkten wie Eselsberg und Burgberg die Sicht ab. Nur die Deponie Burghof ragte wie eine Wunde aus dieser Landschaft. Die großflächige Folienabdeckung wirkte wie Pflasterverband. Doch westwärts öffnet sie sich wieder unendlich weit über Hügel und Berge hinweg bis zum Schwarzwald und zu den Hardtbergen in der Pfalz. Schon die Römer benutzten den ››Wachtkopf« als Ausguck, doch spielte bei ihnen der strategische Gesichtspunkt eine wichtigere Rolle als die Schönheit dieser anmutigen Wald- und Wiesenlandschaft. Zur Überwachung ihrer im Tal gelegenen Niederlassung und des Metterübergangs unterhielten sie hier oben einen Wachposten.
Nach 5-10 Minuten erreichten wir mitten im Wald den  idyllisch gelegenen „Hamberger See“.
Der See hat eine Größe von ca. 1,0 bis 1,9 ha Wasserfläche und eine Wassertiefe von 3 Metern. Gespeist wird der See durch Quellen auf dem Grund und durch das umliegende, feuchte Waldgebiet. Er soll vor etwa 200 Jahren von dem württembergischen Herzog Karl-Eugen angelegt worden sein; heute dient er dem Angelsportverein Gündelbach als Fischwasser.
Nach ca. 700 m sollte man mitten auf einer Wegekreuzung an die alte, knorrige, geschichtenumsponnene Salzeiche treffen.
Die einen sagen, dass dieser Baum ein besonders markanter Punkt eines ehemaligen Salzhandelsweges sei, die anderen meinen, unter der Eiche hätte zur Zeit der Waldweide, als das Vieh zur Ergänzung seiner Nahrung in den Wald getrieben wurde, ein Salzleckstein gelegen.
Eine Sage erzählt von der Salzeiche, dass Schmuggler nachts im Schutz der alten Eiche das Salz in kleine Schultersäcke verpackt haben, um es in der Umgebung zu verkaufen.
Die Salzeiche hat ihre beste Zeit gesehen, denn was von ihr übrig ist, wird andernorts als Brennholz verwertet. Da wo der alte Baum einst stand, liegt heute nichts mehr, der dem Wanderer eine Idee davon geben könnte, wie die Salzeiche einmal ausgesehen hat.
Was auch immer stimmen mag, wir folgten ab der Salzeiche dem Albvereinszeichen blauer Strich nach links. Wir blieben bis ins Kirbachtal im Wald und kamen so nach Häfnerhaslach, dem Ziel unserer Wanderung.
Die Kurzwanderer waren später gestartet und mit Bahn und Bus direkt nach Häfnerhaslach gekommen. Nach einem Rundgang durch das Dorf, der bei einigen Wanderfreunden Erinnerungen an so manche Einkehr in der ehemaligen Linde aufkommen ließ, traf man mit den Langwanderern zusammen.
Nun folgte noch die gemütliche Einkehr „em Besa am Bächle“, der extra für uns geöffnet hatte.
Mit Linienbus und Bahn erfolgte, wie beim Schwarzwaldverein Bietigheim-Bissingen üblich, die Heimkehr.