Durch spätherbstliche Wälder bei Stgt.-Rohracker am 30. Oktober

Rot, gelb und golden zeigte sich der Wald oben am Stuttgarter Frauenkopf der unserer Wandergruppe, als sie an dem Stadtbahn-Haltepunkt „Stelle“ die Bahn verließen um von hier aus an diesem wunderschönen Herbsttag zu wandern.

Nach einer Info zum heutigen Wanderablauf und einem kurzen Rückblick auf was der Name „Stelle“ zurückgeht, wanderten wir zum nahen Fernmeldeturm welcher sich mit einer Höhe von 192 m vor uns in den Himmel reckte. Erbaut wurde diese Anlage in den Jahren von 1969 bis 1971 mit einem Kostenaufwand von 9.5 Millionen D-Mark.

Der 462 m hohe Frauenkopf geht in seiner Namensbezeichnung auf eine ehemalige Hirtenkapelle zurück, die bis anno 1530 existierte und auf „Capel zu unserer Lieben Frau zu Aich“ geweiht war.

Weiter ging es auf teils schmalen Waldpfaden durch das Gewann Silberwald wieder zu Stelle, um von hier aus auf dem Buowaldsträßle nach Sillenbuch zu wandern. Die durch den Laubwald hereinbrechenden Sonnenstrahlen verzauberten das Blätterwerk der Bäume in ein Feuerwerk herbstlicher Farben.

Nach einer Rast erfolgte der Weiterweg entlang der Sillenbucher Kleingartenanlage. Anschließend auf dem Zinsholzweg im weitem Bogen hinab ins Tiefenbachtal und diesem entlang hinein in den alten Weibauort Rohracker.

Hier erfuhr die Wandergruppe geschichtliches über diesen Stuttgarter Stadtteil. Welschkorneber werden die Bewohner bis heute noch genannt, was auf den früheren Anbau von Welschkorn zurückgeht, und dieser als Brei fast täglich auf dem Speiseplan der Einwohner stand. Auch über die Falsche Klinge, welche sich bis hoch zum Frauenkopf zieht und ein dunkles Geheimnis birgt. Ein sehenswertes altes Ortsbild erwartete die Wandergruppe um die spätgotische Bernhards Kirche  aus dem 15. Jahrhundert, sie ist ein Nachfolgebau einer kleinen Kapelle, genannt nach dem Zisterzienser  Abt Bernhard von Clairvaux.

Auch wurde schon im Jahre 1919 im Ort eine Weinbaugenossenschaft gegründet unter dem Motto „klein aber fein“! Die Anbaufläche ist nur ca. 5 Hektar groß, und die terrassierten Steillagen bringen vorzügliche Weine hervor dank der sonnenverwöhnten Lage.

Auch stand einst hoch über dem Ort die längst verschwundene Burg Rohreg der Herren von Bernhausen.

Zum Schluss der Wanderung standen wir vor dem alten historischen Gasthaus zum Waldhorn mit seinem Schillererker, wo unser schwäbischer Dichterfürst Friedrich Schiller öfters weilte und Teile seines Freiheitsepos „Die Räuber“ verfasste.

Mit der Schlusseinkehr in diesem Gasthaus endete eine herrliche Spätherbstwanderung, verbunden mit dem Dank an unsere Wanderführerin Karin!

Bericht: W. Wachter

Auf dem Heilbronner Weinwanderweg am 27. Oktober

Dichter Nebel lag über Heilbronn als wir am 27. Oktober vom Bahnhof aus zum Alten Neckar und der 1884 erbauten Wilhelmschleuse gingen. Diese von Hand zu bedienende Schleuse wird auch heute noch von Booten benutzt.
Über die Wartbergsteige führte uns der steile Weg mitten durch die Weinberge hinauf zum Wartberg. Ein freier Blick über Heilbronn, das Neckartal und hin bis zum Strom- und Heuchelberg hätte uns für diese Mühe belohnen sollen, statt dessen nur Nebel.
Zwischen Reben und Wald verläuft der Wein- und Panoramaweg zur Lemppruhe. Von diesem Aussichtspunkt aus eröffnete sich unvermutet ein Blick, durch den lichter werdende Nebel, auf die Weibertreu. Unser Weg führte uns dann auf Waldwegen über den Galgenberg, wo bis 1811 noch Todesurteile vollstreckt wurden, hinunter nach Weinsberg.
Bevor man das eigentliche Wanderziel, den Burgberg mit seiner  geschichtsträchtigen Burgruine Weibertreu erklamm, wurde die Belastbarkeit einiger Ehefrauen getestet. Unter zu Hilfenahme der Weinbergmauern gelang dies (fast wie Anno 1140) auch. Mit der Schlusseinkehr in Weinsberg endete diese herrliche Herbstwanderung.

Unterwegs auf Traufwegen der Balinger Berge am 08. Oktober

Wanderung unserer Ortsgruppe auf der Schwäbischen Alb

Die Wanderung bewegte sich am nördlichen Albtrauf entlang, eine geologisch interessante Bergformation mit zwei Gesichtern. Nach Norden hin der Steilabfall, der Trauf mit hellen Kalkfelsen, von Norden aus gesehen fast wie ein Gebirge erscheinend. Nach Süden jedoch ein flach abfallendes Gelände mit den für die Alb typischen Magerwiesen und Wacholderheiden. Der Trauf ist hier durchschnittlich 400m hoch, und die Traufkante liegt bei etwa 1000m über Normalnull. Schon diese Zahlen versprechen eine interessante Wanderung mit tollen Aussichten, wenn das Wetter einigermaßen mitspielt.

Zügig wurde der Parkplatz alte Steige bei Tieringen erreicht, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Bei kühlem und trübem aber trockenem Wetter ging es über Gras- und Ackerland nach Norden, in Richtung der Naturschutzgebiete Unterseck und Hülenbuch. Weiter am Waldrand bzw.am Albtrauf entlang zum Hörnle, einer wuchtigen Felsformation mit Aussichtspunkt, wo es eben die besagten 400m hinabgeht. Ein herrlicher Ausblick über den Albnordrand und das Eyachtal erwartete die Wanderer, wenn auch die Fernsicht noch zu wünschen übrig ließ kamen doch die ersten Sonnenstrahlen durch.

An einem großen Mahnmal für die „Gefallenen vom Landekopf“ vorbei, ging es nach Westen. und man wanderten sehr schön und genussvoll an mehreren Aussichtspunkten vorbei zur Mittagsrast am Lochen Parkplatz.

Nach der Rast teilte sich die Gruppe. Die kürzere Wanderung ging durch leicht herbstlich gefärbte Wälder und Wacholderheiden zum Schafbergsattel. Durch eine urtümlichen Buchenwald bzw. Mischwald führte nun der Weg zu einer schönen Aussichtstelle. Da die Sonne schien nutze man die Zeit zu einer ausgiebigen Pause. Danach führte der Weg wieder zurück zum Schafbergsattel und zum Lochen Parkplatz.

Die längere Wanderung führte über den „Gespaltener Fels” und „Hoher Fels”. Beide liegen ziemlich genau auf Höhe 1000m und sind Teil des Schafbergmassives. Dann aber führte der Weg ein ordentliches Stück steil hinab zum ehemaligen Waldhaushof. Die Gruppe durchquerte ein wasserreiches, bewaldetes Tal und stieg danach am Gegenhang sofort wieder hinauf zum Plettenberg.

Der Plettenberg ist ein markanter Berg an der Nord-Westseite der Schwäbischen Alb. Er ist als der am weitesten herausragende Berg derselben bekannt, und aufgrund des auf ihm erbauten 158 Meter hohen Fernmeldeturms aus weiter Ferne gut zu erkennen.

Seit 1908 wird auf dem Plettenberg Kalkstein zur Zementproduktion gewonnen und mit einer Materialseilbahn zum Portland-Zementwerk nach Dotternhausen transportiert. Der Kalkstein (Weißer Jura) wird hier oben aus dem Berg gesprengt, zerkleinert und mit einer 2,3 Kilometer langen Materialseilbahn nach Dotternhausen transportiert. Täglich werden bis zu 3000 Tonnen Kalkstein abgebaut.

Die Wandergruppe umging das riesige Steinbruchgelände entgegen dem Uhrzeigersinn. Über eine Brücke  wurde die Materialseilbahn überquert, und man befand sich sofort wieder am senkrecht abfallenden, diesmal am westlichen, Albtrauf. Er ist beeindruckend tief. Unten liegen die Ortschaften Dotternhausen und Schömberg. In der Ferne konnte der neue Aufzugsversuchs-Turm der Fa. Thyssen ausgemacht werden. Im weiteren Verlauf gelangte man, immer auf dem schmalen Weg am Trauf entlang, zur Südseite des Plettenbergs. Auf diesem Höhenweg zu wandern war außerordentlich schön. Zur Rechten der tiefe Absturz (tödlich, wenn man runter fällt, aber der Weg war breit und es bestand kein Risiko), zur Linken schöne Mischwälder mit alten Bäumen oder Wacholderheiden. Wir wandern genussvoll und kamen bald zum Burgstall, dem ehemaligen Standort der Burg Plettenberg. Ab hier führte ein Felsensteig sehr steil nach unten, allerdings ist er teilweise gesichert mit vielen Trittstufen und einem stabilen Geländer. Nun war es nicht mehr weit nach Hausen am Tann wo die Wanderer etwas müde in den Bus einstiegen um zur Schlusseinkehr nach Oberdigisheim zu fahren.