Im unteren Remstal unterwegs am 30. Juni

Von Waiblingen der Rems entlang nach Neckarrems

Geschichte und Natur, diese beiden Themen verbanden sich in vortrefflicher Weise bei der Wanderung des Bietigheimer Schwarzwaldvereins im unteren Remstal.
Ausgangspunkt der Tour war Waiblingen, im 6./7. Jahrhundert gegründet und im 13. Jahrhundert durch Graf Ulrich I zur Grafen und Herzogsstadt erhoben, führt seitdem die drei übereinanderliegenden Hirschstangen der württembergischen Landesherren im Stadtwappen.
Auf einem kleinen Rundgang durch die historische Waiblinger Altstadt, welche im 30jährigen Krieg nach der Schlacht von Nördlingen vollständig zerstört wurde. Was heute in der Kernstadt an Bausubstanz vorhanden ist, stammt erst aus dem 17./18. Jahrhundert, nur die Straßenzüge und einige Grundmauern sind Zeugnisse aus dem späten Mittelalter. Die Altstadt liegt auf einem Sporn gegen die Rems, der nur beim Hochwachtsturm  mit dem Hinterland verbunden ist. Charakteristisch für die Geschichte der Stadt war der bekannte Schlachtruf  „Hie Wolf – Hie Waibling“ Die Welfen waren die antikaiserliche, die Waiblinger die päpstliche Partei. Die Familien der Heinriche von Waiblingen und die der Welfen von Altdorf wetteiferten und stritten sich unentwegt. Die eine Familie pflegte Kaiser, die Andere große Herzöge hervor zu bringen. Von unserem Wanderführer erfuhren wir geschichtliches über die zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf unserem Stadtrundgang. Das alte Rathaus, das Kameralamt, der Markplatz, der Hochwachtturm mit einem Teil des Wehrganges und noch vieles mehr der Waiblinger Geschichte. Bei einem kurzen Halt beim Apotheker- und Pfarrgarten erfreute uns die herrliche Blütenpracht sowie die vielfältigen Gewürz- und Kräuterarten welche hier angepflanzt sind.
Nun führte der Weiterweg zur nahen, auf einem Hügel über der Rems und außerhalb der Altstadt stehenden Marienkirche, welche als dreischiffige im spätgotischen Stil im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Durch die Parkanlage Talaue und entlang dem Mühlkanal der ehemaligen Bürgermühle wird das Beinsteiner Tor erreicht um von hier aus zum Remstalwanderweg zu gelangen.
Ab hier aus begleitete uns nun die Rems auf ihrem Weg durch das „Naturschutzgebiet unteres Remstal“ bis zu ihrer Mündung in Remseck in den Neckar. Herrlich dieses Wegestück durch die Talwiesen bis zur Vogelmühle, welche als Wasserkraftwerk noch heute in Betrieb ist. Einst wurden hier die Hänge als Weinberge genutzt, heute liegen sie brach. An den Hängen Halbtrockenrasen, Brombeer- und Schlehengebüsche, halbzerfallene Weinbergmauern mit einer artenreichen Flora und Fauna. Hier bei der Vogelmühle wechselten wir auf die andere Talseite über, um nun hier auf teils schmalem Pfade durch den artenreichen Auenwald mit fester Lerchensporn, Blaustern und Schuppenwurz weiter zu wandern. Am Fuße des steilen Talhanges treten hier einige Quellen zutage, die bekannteste ist die schwarze Rems. Bald wird auch große Stauwehr passiert, um kurz darauf den Wanderendpunkt Remseck zu erreichen.
Mit der dortigen Schlusseinkehr endete ein mit reichen Eindrücken ausgefüllter Wandertag im unteren Remstal, verbunden mit dem Dank an die Wanderführer Renate und Günter!

Bericht: W. Wachter

Weiter auf den Spuren der (Enz-) Flößer am 26. Juni

Wieder einmal hatte sich das Wetter genau für den Tag der im Wanderplan ausgeschriebenen Wanderung soweit gebessert, dass sich die Teilnehmer ohne Regenschirm weiter „Auf den Spuren der Schwarzwaldflößer“  bewegen konnten.
Der Ausgangspunkt lag diesmal am Südbahnhof von Neuenbürg, um dessen Zentrum die Enz ähnlich wie die Saar bei Mettlach eine große Schleife zieht und das von seinem 80m höher auf dem Umlaufberg liegenden Schloss  malerisch überragt wird.
Als besondere Gäste wanderten auch die langjährige Zeltlagerleiterin und Neuenbürger Stadträtin Nadja Klett mit ihrer älteren Tochter an diesem Tag mit. Die Wanderführerin gab zunächst einige Informationen zur Stadt (erste urk. Erwähnung 1219, heute knapp 8000 Einw., gehört seit 1973 zum Enzkreis)  und ihrer Geschichte, die sehr weit bis in die Keltenzeit  zurückreicht. Spuren von Eisenerzverarbeitung konnten hier nachgewiesen werden, die bis ins 7. Jhdt vor Christus zurückgehen. Da man ja auf den Spuren der Flößer unterwegs war, gab es auch zu diesem einstmals bedeutenden Wirtschaftszweig einige Eckdaten, z.B. dass die Flößerei hier erstmals in einem Vertrag 1342 erwähnt wird, dann langsam ständig bedeutender wurde, bis Anfang des 18. Jhdts die Langholzflößerei begann, an der auch nicht wenige Neuenbürger als Flößer, Floßherren oder Teilhaber der Holzhandels-Companien beteiligt waren. Die Konkurrenz  der Eisenbahn bedeutete dann schließlich im Jahr 1912 das Ende der Flößerei auf der Enz. Doch die Erinnerung daran lebt hier weiter im Flößerwegle, das ein Stück entlang der Enz führt und in dem alle 2 Jahre stattfindenden großen Flößerfest. Dem Lauf der Enzschleife folgten die Wanderer dann auch,  querten den Fluss auf einem kleinen bedachten Steg und erreichten kurz darauf über die Hirschbrücke das Zentrum. Im Vorbeigehen fielen dabei manche kleine Geschäfte auf, die inzwischen leider leer stehen, ebenso ein ansehnliches ehemaliges Gasthaus neben der Kirche. Hier begann nun der steile Aufstieg zur Burg auf der sandsteingepflasterten Vorderen Burgsteige, unterbrochen von einem kurzen Besuch des am Hang liegenden alten Friedhofs um die St. Georgskapelle mit ihren wertvollen spätgotischen Wandmalereien. Sie war allerdings leider geschlossen. Von hier bot sich dafür ein schöner  Blick auf das historische Zentrum und die neueren Stadtgebiete auf dem gegenüber liegenden Hang. Oben im Vorderen Schloss (Baubeginn unter Herz. Christoph Mitte 16. Jhdt.) ließen sich die Wanderer dann durch das Märchen „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff führen, in welchem mit dem Holländer Michel auch eine Flößerfigur eine wichtige Rolle spielt und das in seiner Grundaussage durchaus auch heute noch aktuell ist. Die anschließende Mittagsrast wurde im einst vom fürstlichen Baumeister Heinrich Schickhardt angelegten  Gartenareal zwischen Vorderer und als Ruine erhaltener alten Burganlage gehalten. Beim Verlassen dieses Bereiches stieß man wieder auf das Zeichen des Westweges, dem die Wandergruppe nun bergab folgte, vorbei am Wanderheim bis das Tal der Enz wieder erreicht war. Auf dieser Talvariante des Westweges wanderte man nun teils auf schmalem Fußpfad,  später auf breiterem Waldweg angenehm bis zum Unteren Enzsteg bei Birkenfeld, überquerte hier die Enz noch einmal und erreichte kurz darauf die Bahnstation.  Hier verabschiedeten sich unsere beiden Neuenbürger Gastwanderer von der Gruppe, die nach Pforzheim zur Schlusseinkehr fuhr (mit Fernsehen für die Fußballfans!). So ging wieder ein interessanter Wandertag zu Ende bevor dann nach dem Dank an die Wanderführer die Heimfahrt nach Bietigheim angetreten werden konnte.

Bericht: E. Jenkins  

Zu Maaren und Mooren auf der Schopflocher Alb am 12. Juni

Buswanderfahrt auf die Schwäbische Alb

Diese Natur und Heimatkundliche Buswanderfahrt führte die Wandergruppe zu markanten Aussichtspunkten und zu dem einzigartigen Schopflocher Moor. Wanderausgangspunkt war der Parkplatz bei der Burgruine Reußenstein, um von dort aus hinüber zu wandern zur Burgruine, um von diesem Ort aus den Ausblick auf das Neidlinger Tal und das Albvorland zu genießen.
Die um 1270 von der Herrschaft Teck erbaute Burg, hoch auf einem Weißjurafels gelegen, konnte bis 1510 auf zahlreiche Besitzer  zurückblicken. Ab diesem Jahr war die Burg unbewohnt und begann zu zerfallen und wurde in den 60 ziger Jahren renoviert.
Der Weiterweg auf dem Albrandweg brachte die Gruppe mit etlichen Ausblicken hinüber zur Burgruine zur Hindenburghütte zur Vesperpause, verbunden mit der von Wilhelm Hauff verfassten Sage vom „Riesen Heim vom Heimenstein“. Bei dem nun immer stärker werdenden Dauerregen wurde das Naturschutzgebiet „Schopflocher Moor“ erreicht, um dieses auf einem Bohlensteg mit seiner standorttypischen Flora und Fauna zu erkunden. Der Torfabbau ging hier auf Anordnung von Herzog Karl Eugen auf das Jahr 1627 zurück, hauptsächlich zum heizen der Bad Boller Badeanlagen und zur Ziegelherstellung. 1930 kam der Torfabbau zum erliegen. Die wenigen Reste des Moores wurden unter Naturschutz gestellt, die Abzugsgräben zugeschüttet um ein Austrocknen des Moores zu verhindern. Heute bedecken schon wieder kleine Wasserflächen das Moor. Viele der einstigen Moorpflanzen sind leider durch den Moorabbau  verschwunden.
Von hier aus der Weiterweg vorbei an der Ziegelhütte und dem Salzmannstein auf einem Hangkantenweg entlang des Radecker Maars, einem ehemaligen  vor ca. 15 Millionen Jahren tätigen Vulkangebiet. Im Umkreis von 40 Kilometer sind hier ca. 350 Vulkanschlote bekannt. Feuer und Lava speiende Vulkane gab es auf der Alb nicht. Die hochgestiegene Lava erkaltete noch im Vulkanschlot und wurde zu hartem und wasserundurchlässigem Basalttuff. Es entstanden muldenartige Kraterseen, verlandeten sie, so entstanden Moore. Dieser ehemalige von zahlreichen Quellen am Grunde des Kraters gespeiste See entwässerte einst über die Ur-Lone zur Donau. Mit dem fortschreitendem zurückweichen des Albrandes durch Erosion zerstörte der Zipfelbach den Rand des Maares und brachte den See zum Auslaufen. Die Wasser der noch heute zahlreichen Quellen fließen heute durch die wildromantische Zipfelbachschlucht ab.
Nach diesen geschichtlichen Informationen erfolgte der Weiterweg vorbei am Auchtert, dem Lieblingsplatz des Dichters Eduard Mörike, der hier in Ochsenwang als Pfarrverweser gewirkt hatte, hoch hinauf zur Hangkante des Breitensteins, dem markantesten Aussichtspunkt der Schopflocher Alb. Bei guter Wetterlage eröffnet sich hier dem Betrachter ein unglaublich herrlicher Panoramablick über das Albvorland. Am Fuße des Breitensteins die Reste der Ruine Hahnenkamm, das Dorf Bissingen und entlang des Albtraufes der Blick zur Teck mit dem gelben Felsen, die Bassgeige mit dem Brucker den Beurer Fels und weiter bis zum Hohen Neuffen. Nach der anderen Seite steigt im Vorland die Limburg auf, und darüber hinaus erblickt man die drei Kaiserberge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen. Leider war uns dies bei der heutigen Wetterlage nicht vergönnt.
Ein kurzer Abstieg brachte die durchnässte Wandergruppe zum wartenden Bus, welcher uns ins nahe Otto-Hoffmeister Haus zur Schlusseinkehr brachte.
Und trotz allem, war es ein mit neuen Eindrücken ausgefüllter Wandertag.

Bericht: W. Wachter

Auf den Spuren der Nagoldflößer am 02. Juni

Obwohl der Himmel nicht sehr verheißungsvoll aussah, machte sich eine Gruppe des Schwarzwaldvereins auf den Weg von Bad Liebenzell nach Unterreichenbach.

Bereits kurz nach dem Bahnhof zog das sogenannte Mondloch, eine übermannshohe große Aushöhlung in der Sandsteinfelswand die Blicke auf sich. Mit der darin angebrachten Sitzbank, von der aus man einen schönen Blick auf die Burg Liebenzell werfen kann, gehört sie zu den leider nicht mehr durchgehend begehbaren Isolde Kurz-Anlagen, genannt nach der aus Stuttgart stammenden Lyrikerin und Erzählerin.
Wenige hundert Meter später begann der Anstieg zur Oberen Halde, zunächst ein Stück auf dem Unteren Monakamer Kirchweg, dann in weitem Bogen um den Ortsteil Olgahain, bis schließlich durch schönen Hochwald ungefähr 400 m Höhe erreicht waren. Für den Abstieg hinunter ins untere Monbachtal musste aber doch spontan etwas umdisponiert werden, da Holzabfuhr und der Regen der vergangenen Tage das ursprünglich vorgesehene Wegstück sehr aufgeweicht hatten. So erreichte man die Talsohle auf einem schmalen Zugangsweg etwas unterhalb des Jugendzeltplatzes. Den Charakter der Schlucht mit seinen oft mit Moos bedeckten Baumstämmen konnte man aber auch so noch erleben. Der Monbach führte zwar mehr Wasser als noch bei der Vorwanderung, aber der hier entlang führende Ostweg war mit etwas Vorsicht gefahrlos zu begehen. Am Ausgang der Schlucht war es dann Zeit für die Mittagsrast. Dafür konnte man sich bequem auf den Stühlen des Kiosks niederlassen, da es geschlossen hatte.
Nach dieser wohlverdienten Pause machte die Gruppe einen kurzen Abstecher unter der Bahnlinie hindurch zum historischen Flößersteg, um dort etwas über die technischen Besonderheiten dieses Bauwerks und die Geschichte der Flößerei auf der Nagold zu erfahren. Sehr deutlich sind noch die Teile des Stauwerks zu erkennen, mit dem man den Wasserstand um 1,5 m anheben und so eine sichere Fahrt durch das Wehr für die Gestörflöße erreichen konnte. Anschließend ging es immer der Nagold folgend auf dem Talweg weiter zum Ziel Unterreichenbach. Dort hat man seit einiger Zeit die Tradition der Flößerei – allerdings nur für den Tourismus – wiederbelebt. So feiert man alle zwei Jahre das Talhubenfest, bei dem mit relativ großen Flößen auf der Nagold gefahren und das Drehen der Wieden gezeigt wird. Außerdem gibt es seit 2012 ein kleines Flößermuseum. Unter sachkundiger Führung durch Herrn Bürgermeister Lachenauer konnte man dort sehr schön gearbeitete Modelle von Flößen, die auf Nagold und Enz fuhren und sogar eines riesigen Rheinfloßes bestaunen. Auch die bei der Flößerei notwendigen Werkzeuge, die ausgestellt waren, wurden erläutert. Ein Modell der Gegend um den Unterreichenbacher Bahnhof zeigte dann auch, was schließlich das Ende der Flößerei bedeutete, die 1913 per Erlass eingestellt wurde. Auf dem Weg zum Bahnhof passierte man dann noch das große Flößerdenkmal aus rotem Sandstein, das im Mittelpunkt eine Verkehrsinsel an dieses ehemalige Traditionshandwerk erinnert.
Mit der Bahn ging es dann pünktlich zurück nach Pforzheim zur Schlusseinkehr, wo sich alle auch darüber freuten, dass man unterwegs die Regenschirme doch nicht gebraucht hatte.

Bericht: Elsbeth Jenkins