Kunst und Handwerk am 21. April 2016

Kunst und Handwerk erleben mit dem Schwarzwaldverein Bietigheim-Bissingen

Der Schwarzwaldverein war jüngst auf Wanderschaft von Löchgau nach Erligheim.

Ein sonniger Frühlingstag bildete den Auftakt zu einem erlebnisreichen Wandertag. In Löchgau an der Wette wurde die Wanderschar von Karl-Henning Seemann herzlich begrüßt.
Der angesehene Künstler wurde dieses Jahr 82 Jahre alt. Seine Werke und Skulpturen stehen in fast 100 Städten und Gemeinden, so auch in Löchgau. Mit großer Heiterkeit und manchem Witz wurden die Skulpturen „Die Hasenropfer“, „Die Tauziehergruppe“ und die „Weinpanscher“ vom Künstler beschrieben und diskutiert. Es war nie langweilig Karl-Henning Seemann zuzuhören, wenn er von den Hintergründen und manchmal auch Abgründen zu seinen Werken berichtete. Auch der neue projektierte Stadtzugang, ein symbolischer Torbogen wurde thematisiert.

Nach einer kurzen Einführung in die Historie von Löchgau vor dem Rathaus durch Wanderführer Norbert Pietsch, ging es weiter zu Seemann’s Jugendstilvilla und in seinen Garten. Man hätte Stunden dort verbringen und hätte längst nicht alle Kunstwerke gesehen. Im Außen-Atelier konnte die Wandergruppe einen Blick auf die Vorarbeiten zum neuen Stadttor werfen. Und dann hieß es Abschied nehmen von Karl-Henning Seemann. Noch immer beeindruckt vom Schaffen dieses Ausnahmekünstlers ging es weiter vorbei am plätschernden Steinbach und zwischen blühenden Kirsch- und Apfelbäumen auf dem Froschbergweg Richtung „Schönste Weinsicht Württembergs“. Besigheims Schokoladenseite zeigte sich im warmen Frühlingslicht und ließ die Wandergruppe immer wieder staunend innehalten.

Nach einer Vesperpause bei der Weinsicht ging es bergab zum Naturschutzgebiet Baumbachtal, wo in den letzten Jahren interessante Feuchtbiotope angelegt wurden. Schautafeln erklären Pflanzen und Tiere. Seltene Reptilien und Orchideen konnten beobachtet werden. Am Ortsrand von Erligheim angekommen, war die Besichtigung der Erligheimer Mühle von Müllermeister Harald Stengel angesagt. Die Wanderfreunde erhielten Einblick in ein altes Traditionshandwerk mit moderner Prägung. Von der Eingangsprüfung der verschiedenen Getreide, über diverse Mahlverfahren bis zum Verpacken der Mühlenerzeugnisse konnten die Wanderer alles wissenswerte  aus dem Munde des Meisters erfahren.

Nun war es nur noch ein kurzer Weg zur gemütlichen Schlußeinkehr, wo die Wanderer den Tag ausklingen ließen.

Bericht: Norbert Pietsch

Wanderführer waren Elfriede Jung und Norbert Pietsch

 

 

Raus mit Klaus

Ausführlicher Bericht der Wanderung mit dem SWR.

Ins Hohenloher Freilandmuseum am 07. April 2016

Eine Zeitreise ins Freilandmuseum Wackershofen

Das Hohenloher Freilandmuseum in Schwäbisch-Hall Wackershofen war das Ziel der Wandergruppe des  Bietigheimer Schwarzwaldvereins, verbunden mit einer Kurzvisite der alten Salzsiederstadt Schwäbisch Hall.
Schon beim Verlassen der Frankenbahn bot sich der Wandergruppe vom Haller Bahnhof aus ein imposanter Blick auf die Haller Altstadtsilhouette. Ein kurzer steiler Abstieg brachte die Wanderer in die Stadtparkanlagen am Kocherufer, um von hier aus durch die engen Altstadtgassen hinauf zum Marktplatz zu gelangen. Am Fuße der großen Freitreppe der Michaelskirche war  der geeignete Ort für ein Gruppenfoto und einer kurzen Rast.
Die Stadt erlangte durch die Salzquellen im Kochertal und Münzprägungen des Haller Pfennigs (Heller) eine wirtschaftliche Blüte. Im Jahre 1728 zerstörte  eine Feuersbrunst 2/3 der Altstadt. Der Wiederaufbau erfolgte im Barockstil und  prägt noch heute das Stadtbild.
Die Wanderung führte von Schwäbisch Hall kocherabwärts bis zur Schleifbachklinge. In dieser tief in den Hang eingekerbten Rille ging es an einem Wasserfall vorbei hoch um dann über die freie Feldflur zum Museumsdorf zu gelangen. Hier wurde die Wandergruppe von zwei Museumsführern zu einem 1,5 stündigem informativen Rundgang erwartet. Vieles gibt es hier zu sehen: Vom stattlichen Bauernhof über Handwerkshäuser bis zum Taglöhnerhäuschen, von der Mühle über Weinbauernhäuser bis zum Bahnhofsgebäude, vom Schulhaus über die Kapelle einem Gefängnis und vieles mehr. Rund 70 historische Gebäude aus der Region Württembergisch Franken, mit allen Dingen des früheren Lebens ausgestattet, sind hier originalgetreu wieder aufgebaut und haben einen neuen Standort bekommen. Wir erlebten knarrende Holzböden, sahen rustikal bemalte, prächtige oder schlichte Möbelstücke, Spielzeug, Handwerksgeräte, hauswirtschaftliche Utensilien, Kleidungsstücke und Dinge von denen wir noch nie etwas gesehen oder gehört haben. Ebenso erfuhren wir Interessantes über die einstigen Bewohner, welche in diesen Häusern gelebt haben. Wenn heute auch viel über die sogenannte “Gute alte Zeit“ geredet wird, war sie im Grunde genommen gar nicht so gut. Entbehrungsreich, wohnen auf engstem Raum zusammen mit drei Generationen und bis zu sechs Kindern, das war damals gang und gäbe und ein ewiger Kampf ums tägliche Brot.
Nicht nur die alten Gebäude, sondern auch die bäuerliche Tier- und Pflanzenwelt mit den Schwäbisch Hällischen Landschweinen, liebevoll auch Mohrenköpfle genannt, Hohenloher Rinderrassen, Gänse, Ziegen, Hühnern und Kaninchen historischer Rassen erfüllen das Freilandmuseum mit Leben. Es gab alte Getreidesorten, und in den Hausgärten waren traditionelle Zier- und Nutzpflanzen zu sehen.
Nach dieser Zeitreise durch die noch nicht allzu lange zurückliegende Vergangenheit erfolgte die Schlusseinkehr im Museumsgasthof zum Roten Ochsen mit bäuerlichen Hohenloher Spezialitäten, welche passend den Wandertag abrundeten.Vom Museumsbahnhof aus erfolgte nach dem Dank an die Wanderführer die Heimfahrt.                     Wolfgang Wachter

Führung: E. u. G. Schwarz / J. Martin