Auf dem Joseflesweg am 12.Mai

Wir laden ein zu einer abwechslungsreichen Wanderung, die uns ein wenig den Alltag vergessen lässt. Sie führt durch Wald, geologischen Lehrpfad und aussichtsreiche Stellen inmitten von Stuttgart.
So warben die Wanderführer für ihre Wanderung am 12. Mai.

Mit S-und U-Bahn erreichten wir den Marienplatz. Dort stiegen wir in die seit 1884, zwischen Marienplatz und Degerloch, verkehrende Zahnradbahn ein, um bequem die Höhe zu erreichen. Wer richtig herum saß konnte die prächtige Aussicht auf das unter uns liegende Häusermeer genießen. Beim Haltepunkt Haigst folgten wir dem Zeichen des Blaustrümpflerweges Richtung Waldfriedhof. Bevor es in den Wald hineinging gab es beim Schimmelhüttenplatz einen schönen Aussichtspunkt in den Talkessel von Stuttgart. Nun ging es auf dem Dornhaldenweg vorbei am alten Garnisonshäuschen und dem Dornhaldenfriedhof zum Waldfriedhof.
Nach einer kurzen Pause führte uns das Symbol des Joseflesweg in die Schwälblesklinge, eine romantische Mini-Schlucht, in das sich tief ein Bächlein in den Sandsteinboden eingesägt hat. Man fühlte sich fast wie im Schwarzwald. Dieser Schlucht, die auch ein geologischer Lehrpfad und ein Naturdenkmal ist, folgten wir bis zum Rückhaltedamm.
Der Joseflesweg führte uns nun zur Christian-Belser-Str.. Josefle war eine scherzhafte Bezeichnung der früher fast durchweg evangelischen Bevölkerung für ihre einst wenigen katholischen Mitbürger. Um ein Wegstück entlang der Straße zu vermeiden führte uns ein naturbelassener, unbezeichneter Fußweg zum Sportpatz Kaltental wo wir eine Mittagsrast einlegten. Wanderfreund Fred trug passend zur Gegend das Gedicht (Lied) von der Anna Scheuffele von Werner Veidt vor. Der Weiterweg führte uns zum Gewann Kressart, heute eine Rarität wegen seiner alten, knorrigen Obstbäume. In den Notzeitenden der 1920 Jahre sind diese Baumwiesen von der Stadt Stuttgart angelegt worden, damit sich die Bevölkerung preisgünstig selbst versorgen konnte. Ein schmaler Fußweg führte uns zum Eingang des Waldfriedhofes zurück.

Nach einer Pause begann der zweite Teil der Wanderung. Sie führte uns mitten durch den älteren Teil des Friedhofs. Vorbei ging es an den Gräbern von Bundespräsident Theodor Heuss, Oberbürgermeister Arnulf Klett, Robert Bosch, Eduard Breuninger und noch viele andere Prominente Bürger von Stuttgart. Nicht zu vergessen, die unzähligen Soldaten die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.
Durch ein unscheinbares Tor verließen wir den Friedhof. Über Pfade und Waldwege gelangten wir wieder zur romantischen Schwälblesklinge der wir jetzt aufwärts bis zum Bruderrain folgten. In der dortigen Gaststätte Heimgarten St. Josef machten wir unsere Schlusseinkehr. Mit der historischen Standseilbahn wollten wir wieder zum Alltag zurück. Aber die Seilbahn machte von ihrem Namen gebrauch, sie stand. Und so mussten wir halt das letzte Wegstück hinab zum Südheimer Platz wandern, um dann mit U-und S-Bahn die Heimfahrt anzutreten.

Bericht: G. Schwarz