Auf den Spuren der Nagoldflößer am 02. Juni

Obwohl der Himmel nicht sehr verheißungsvoll aussah, machte sich eine Gruppe des Schwarzwaldvereins auf den Weg von Bad Liebenzell nach Unterreichenbach.

Bereits kurz nach dem Bahnhof zog das sogenannte Mondloch, eine übermannshohe große Aushöhlung in der Sandsteinfelswand die Blicke auf sich. Mit der darin angebrachten Sitzbank, von der aus man einen schönen Blick auf die Burg Liebenzell werfen kann, gehört sie zu den leider nicht mehr durchgehend begehbaren Isolde Kurz-Anlagen, genannt nach der aus Stuttgart stammenden Lyrikerin und Erzählerin.
Wenige hundert Meter später begann der Anstieg zur Oberen Halde, zunächst ein Stück auf dem Unteren Monakamer Kirchweg, dann in weitem Bogen um den Ortsteil Olgahain, bis schließlich durch schönen Hochwald ungefähr 400 m Höhe erreicht waren. Für den Abstieg hinunter ins untere Monbachtal musste aber doch spontan etwas umdisponiert werden, da Holzabfuhr und der Regen der vergangenen Tage das ursprünglich vorgesehene Wegstück sehr aufgeweicht hatten. So erreichte man die Talsohle auf einem schmalen Zugangsweg etwas unterhalb des Jugendzeltplatzes. Den Charakter der Schlucht mit seinen oft mit Moos bedeckten Baumstämmen konnte man aber auch so noch erleben. Der Monbach führte zwar mehr Wasser als noch bei der Vorwanderung, aber der hier entlang führende Ostweg war mit etwas Vorsicht gefahrlos zu begehen. Am Ausgang der Schlucht war es dann Zeit für die Mittagsrast. Dafür konnte man sich bequem auf den Stühlen des Kiosks niederlassen, da es geschlossen hatte.
Nach dieser wohlverdienten Pause machte die Gruppe einen kurzen Abstecher unter der Bahnlinie hindurch zum historischen Flößersteg, um dort etwas über die technischen Besonderheiten dieses Bauwerks und die Geschichte der Flößerei auf der Nagold zu erfahren. Sehr deutlich sind noch die Teile des Stauwerks zu erkennen, mit dem man den Wasserstand um 1,5 m anheben und so eine sichere Fahrt durch das Wehr für die Gestörflöße erreichen konnte. Anschließend ging es immer der Nagold folgend auf dem Talweg weiter zum Ziel Unterreichenbach. Dort hat man seit einiger Zeit die Tradition der Flößerei – allerdings nur für den Tourismus – wiederbelebt. So feiert man alle zwei Jahre das Talhubenfest, bei dem mit relativ großen Flößen auf der Nagold gefahren und das Drehen der Wieden gezeigt wird. Außerdem gibt es seit 2012 ein kleines Flößermuseum. Unter sachkundiger Führung durch Herrn Bürgermeister Lachenauer konnte man dort sehr schön gearbeitete Modelle von Flößen, die auf Nagold und Enz fuhren und sogar eines riesigen Rheinfloßes bestaunen. Auch die bei der Flößerei notwendigen Werkzeuge, die ausgestellt waren, wurden erläutert. Ein Modell der Gegend um den Unterreichenbacher Bahnhof zeigte dann auch, was schließlich das Ende der Flößerei bedeutete, die 1913 per Erlass eingestellt wurde. Auf dem Weg zum Bahnhof passierte man dann noch das große Flößerdenkmal aus rotem Sandstein, das im Mittelpunkt eine Verkehrsinsel an dieses ehemalige Traditionshandwerk erinnert.
Mit der Bahn ging es dann pünktlich zurück nach Pforzheim zur Schlusseinkehr, wo sich alle auch darüber freuten, dass man unterwegs die Regenschirme doch nicht gebraucht hatte.

Bericht: Elsbeth Jenkins

Treue Weiber, Wein und Romantik am 29. Mai

Justinus Kerner, Wein und treue Weiber!

Wanderung am 29 Mai 2016 (208a)Unter diesem Motto waren Mitglieder und Gäste unserer Ortsgruppe rund um die Weibertreu unterwegs, um auf den Spuren von Justinus Kerner zu wandern.
Wer kennt ihn nicht, den schwäbischen Arzt, Dichter, Denker und Weinfreund Justinus Kerner, der hier in Weinsberg über vierzig  Jahre bis zu seinem Tode wirkte.
Die ersten Schritte führte die Bietigheimer Wanderfreunde zu den Kernergräbern auf den Weinsberger Friedhof wo er zusammen mit seiner Frau Friederike und seinem Sohn Theobald und dessen Frau Else seine letzte Ruhe fand.
Der anschließende kleine historische Stadtrundgang führte uns zu seinem damaligen Wohnsitz dem Kernerhaus mit dem Kernerdenkmal, um von diesem Ort aus hoch zu wandern zum Wein- und Rosenwanderweg, welcher sich in Halbhöhenlage auf der Südseite der Weibertreu dahinzieht.
Dieser Rundweg bescherte der Wandergruppe immer wieder neue Ausblicke auf das Weinsberger Tal. Zahlreiche Infotafeln erklären wichtige Themen des Weinbaues, sowie ökologische Besonderheiten entlang des Weges. Auch die zahlreichen in den Weinbergmauersteinen verewigten Weinsprüche sorgten für manchen Halt entlang des Weges.
Faszinierend ist die Vielfalt der Rosenanpflanzungen, neben Wildrosen sind hier rund 100 weitere Sorten zu bewundern. Auf dem anschließenden Schemelsberg-Rundweg wurden weitere Rebsorten präsentiert, darunter viele Weinsberger „Originale“ der Staatlichen Lehr und Versuchsanstalt für Wein und Obstbau. Der Rundweg führte uns wieder zurück zum Fuße der Weibertreu, um auf dem Treu-Weiber-Weg hoch zu wandern zur Burgruine.
Die ehemalige im 11. Jahrhundert erbaute Burg, bekannt durch die namengebende „Treu-Weiber-Begebenheit“ vom 21. Dezember 1140, als nach der Kapitulation der belagerten Burg  die Frauen ihre Männer vor der Hinrichtung retteten, indem sie diese auf ihrem Rücken von der Burg herabtrugen. Hier oben verbrachten nun die Wanderer einige Zeit, genossen die weitreichenden Ausblicke und ließen sich anhand der Geschichte und den zahlreichen Sehenswürdigkeiten in die Vergangenheit entführen. War es das „Steinerne Album“ im Dicken Turm in dem Sprüche bekannter Dichter der damaligen Zeit verewigt sind, die Inschriften an der „Königsmauer“ und dem achteckigen Turm und am Bergfried. Oder waren es die Äolsharfen im Dicken Turm, welche Justinus Kerner  in die ehemaligen Schießscharten einmauern ließ, welche bei entsprechend starkem Wind herrliche Töne hervorrufen. Hier oben erfuhren die Wanderfreunde bei ihrem Rundgang auch die geschichtliche Vergangenheit der Burg und der Stadt Weinsberg, welche einst mit Schenkelmauern mit der Burg verbunden war.
Nach diesem geschichtlichen Aufenthalt erfolgte der Abstieg von der Burgruine, und vorbei an einer vor einigen Jahren aufgestellten Stauferstele zur Weinsberger Johanneskirche, welcher ein kurzer Besuch galt. Diese im frühen 13. Jahrhundert erbaute romanische Basilika mit einem 1350 angebauten gotischen Ostchor besticht in ihrem Innern mit ihrer schlichten Ausstattung.
Über steile Gassen der abschließende Weiterweg zum Rathaus mit seinem bekannten Spruch vom schwäbischen Dichter August Lämmle „Dennoch-trotzdem-eineweg“ welcher von dem ungebrochenen Willen der Weinsberger Bürger zeugt, die ihre Stadt und das Rathaus nach wiederholten Zerstörungen immer wieder aufgebaut haben.
Mit der Schlusseinkehr endete dieser geschichtliche Wandertag rund um Weinsberg.

Auf dem Neckarsteig unterwegs am 19. Mai

Wanderung am 19 Mai 2016 (113)Diese abwechslungsreiche Wanderung von G. und R. Eichele führte uns am 19. Mai durch die Naturschutzgebiete Margaretenschlucht und Schreckhof.

Ausgehend von der Schiffergemeinde Neckargerach gelangten wir zur 600 m langen Margaretenschlucht. Der mit Seilen gesicherte Aufstieg mit ca. 80 Höhenmeter erforderte Trittsicherheit Ein Wasserlauf musste mehrfach durchquert werden.
Alternativ wird eine leicht zu begehende Umgehung der Schlucht angeboten, von der niemand Gebrauch machte.

Nach der Mittagsrast bei der „Grünen Hütte“ erreichten wir auf relativ ebenen Waldwegen und schattigen Pfaden dann wieder den Neckarhang mit dem Naturschutzgebiet Schreckhof. Mit herrlichen Ausblicken wurden wir für den kurzen, heftigen Aufstieg belohnt.
Die Wanderstrecke betrug 9,5 km, wofür eine reine Gehzeit von ca. 3 Stunden eingeplant war. Reichliche Pausen waren vorgesehen.

Die Schlusseinkehr war gegen 15:00 Uhr in Diedesheim.

Unterwegs auf dem Sachsenheimer Büffelhornweg am 14. Mai 2016

Am bundesweiten Tag des Wanderns im Strombergunterwegs

Ausgangspunkt dieser herrlichen Strombergwanderung war der Sachsenheimer Ortsteil Häfnerhaslach, dessen  Ortsname auf das ehemalige Töpfer / Hafnerhandwerk zurückgeht.
Durch den alten Ortskern mit seinen stattlichen Fachwerkhäusern vorbei an dem restaurierten Uhrwerk der Remigiuskirche,  erfolgte der Aufstieg durch die Weinberge hinauf zum Heiligenbergsee, um von hier aus die ersten Ausblicke über das Kirbachtal zu genießen.
Durch stattlichen Hochwald führte der Weiterweg im Zeichen des roten Büffelhorns vorbei am Schlierkopf, der zweithöchsten Erhebung des Stromberges. Kurz darauf wanderten wir auf dem Rennweg vorbei an zahlreichen alten Grenzsteinen. So manche alte Sage rankt sich um diese Rennwege, welche auf den drei Stromberghöhenzügen von Ost nach West verlaufen.
Ein schmaler, einsamer Pfad führte die Gruppe zum ehemaligen Weißen Steinbruch der von 1902 bis 1914 in Betrieb war. Er diente dem Abbau von Stubensandstein als Baumaterial. Der „Weiße Steinbruch“ ist besonders durch die Reptilien- und Amphibienfunde berühmt geworden. Es gibt keinen anderen Keuper-Steinbruch mit einer vergleichbaren Vielfalt an Fossilien. Von der dortigen Aussichtsplattform hatte man einen schönen, wenn auch an diesem Tage getrübten, Blick auf das Zabergäu.
Ein kurzer Abstecher brachte die Wanderer dann zur staufischen Burgruine Blankenhorn, um hier zu rasten. Die nachgewiesenen einstigen Besitzer waren die Herren von Neffen. Die 18 m hohe und 3 m. dicke Schildmauer ist noch heute das Wahrzeichen der Ruine; ihre Buckelquadersteine weisen noch viele Steinmetzzeichen auf. Die Legende vom Raubritter Wolf von Burg Blankenhorn geisterte Jahrhunderte lang durch das Zabergäu.
Anschließend führte der Weiterweg Richtung Ochsenbach, um oberhalb der historischen Weinlage des Geigerberges verbunden mit wiederum herrlichen Ausblicken durch alte Streuobstbestände dahin zu wandern. Später auf dem schmalen Saumpfad oberhalb der Spielberger Weinlagen, erreichten wir den zweifellos schönsten Wegabschnitt der heutigen Tour. Von hier konnte die Wandergruppe weitreichende  Ausblicke auf und über das Kirbachtal, zur Bromberger Mühle und zum noch sichtbaren Bergkegel der ehemaligen Burg Bromberg genießen.
Der nun folgende Abstieg brachte uns hinab ins Schippentäle, dem wir ein kurzes Stück aufwärts folgten, um dann hinüber zu wechseln auf die Hohenhaslacher Markung. Hier unten im Tal stand einst an der Mündung des kleinen Schippenbaches in den Kirbach die Schippenmühle, in welcher Herzog Ulrich der Sage nach, bei der Schönen Müllerin auf seiner Flucht hinüber ins Badische für eine Nacht Unterschlupf gefunden haben sollte.
Nun war es nicht mehr weit ins Bergstädtchen Hohenhaslach, wo man in einer Weinstube den Wandertag mit  dem Dank an die Wanderführer ausklingen ließ.                     Rolf Kaufmann

Die Wanderführer haben gezeigt, dass man auch in der näheren Umgebung schöne Wanderungen in herrlicher Landschaft durchführen kann.

Wo Main und Tauber zusammenfließen am 05. Mai 2016

Wanderung auf dem Taubertal Panoramaweg

Unter diesem Motto führte eine Buswanderfahrt Mitglieder und Gäste des Bietigheimer Schwarzwaldvereins, in die nördlichste Stadt des Landes Baden-Württemberg, nach Wertheim am Main.
Hier wurde die Gruppe von zwei Stadtführerinnen empfangen um sich in die geschichtliche Vergangenheit der Stadt entführen zu lassen. Wertheim, die romantische Stadt an Main und Tauber empfing die Wanderfreunde bei herrlichem Frühlingswetter und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die Stadt selbst hat sich den Charakter einer altfränkischen Kleinstadt bewahrt. Überragt von einer der größten Steinburgruinen Deutschlands, prägen reich verzierte Fachwerkhäuser, kleine Plätze und schmale enge Gassen das Stadtbild. Interessant und aufschlussreich die Ausführungen der Stadtführerinnen während des Rundganges. Anhand der zahlreichen Hochwassermarken an den Häusern konnte nachvollzogen werden, welche Naturgewalten hier in den vergangenen Jahrhunderten die Stadt heimsuchten. Den Abschluss bildete der Besuch der Evangelischen Stiftskirche, in der sich die Grabgelege des Wertheimer Grafengeschlechts befinden.
Der Burgruine Wertheim, hoch auf einem Bergsporn am Zusammenfluss von Main und Tauber gelegen wurde anschließend ein Besuch abgestattet. Atemberaubend die Ausblicke von der Burg auf die Ausläufer von Spessart und Odenwald und das Maintal mit Wertheim. Hier nun trennte sich nach der Mittagsrast die Wandergruppe, um per Bus oder zu Fuß zum heutigen Wanderendpunkt zu gelangen.
Steil und schweißtreibend der Anstieg hoch zum Haidhof einem ehemals herrschaftlichen Schafhof und weiter vorbei an goldgelb  blühenden Rapsfeldern, welche die Hochebene in ein farbenfrohes Mosaik verwandelten.
Ein herrlicher Ausblick auf die Mainschleife bei Urphar erwartete kurz darauf die Wandergruppe. Von hier aus führte der Weiterweg an einer Sternwarte vorbei nach Reicholzheim an der Tauber. Oberhalb des Ortes genoss man nochmals bei einer Rast an der Dreifaltigkeitskapelle einen herrlichen Blick auf das Taubertal und die alte Tauber-Steinbogenbrücke. Alte Streuobstbestände säumten den naturbelassenen Weg oberhalb des Ortes, um zu einem kulturhistorischen Denkmal zu gelangen. Die größte Steinkreuznestansammlung Deutschlands. Neben einem Bildstock sind hier 14 Steinkreuze mit verschiedenen Motiven in einer Steinmauer eingelassen. Um diese Steinkreuze spinnen sich zahlreiche Sagen, welche bis in die heutige Zeit überliefert sind. Abwärtswandernd wird das Wanderziel, das Kloster Bronnbach, eine 1151 gegründete ehemalige Zisterzienser-Abtei erreicht. Die lange Geschichte dieses Klosters hat ein reiches Erbe hinterlassen, die romanische Kirche mit ihren barocken Altären und dem Chorgestühl und dem gotischen Kreuzgang. Die Kurzwandergruppe nutzte die Zeit bis zum Eintreffen der Langwanderer zu einem informativen Klosterrundgang. Gemeinsam fuhr man  nach Gamburg, einem kleinen Ort am Fuße der Burg Gamburg zur Schlusseinkehr, verbunden mit dem Dank an die Wanderführer Edith, Joachim und Günter für den heutigen Wandertag im Frankenland.

Bericht: W. Wachter

Kunst und Handwerk am 21. April 2016

Kunst und Handwerk erleben mit dem Schwarzwaldverein Bietigheim-Bissingen

Der Schwarzwaldverein war jüngst auf Wanderschaft von Löchgau nach Erligheim.

Ein sonniger Frühlingstag bildete den Auftakt zu einem erlebnisreichen Wandertag. In Löchgau an der Wette wurde die Wanderschar von Karl-Henning Seemann herzlich begrüßt.
Der angesehene Künstler wurde dieses Jahr 82 Jahre alt. Seine Werke und Skulpturen stehen in fast 100 Städten und Gemeinden, so auch in Löchgau. Mit großer Heiterkeit und manchem Witz wurden die Skulpturen „Die Hasenropfer“, „Die Tauziehergruppe“ und die „Weinpanscher“ vom Künstler beschrieben und diskutiert. Es war nie langweilig Karl-Henning Seemann zuzuhören, wenn er von den Hintergründen und manchmal auch Abgründen zu seinen Werken berichtete. Auch der neue projektierte Stadtzugang, ein symbolischer Torbogen wurde thematisiert.

Nach einer kurzen Einführung in die Historie von Löchgau vor dem Rathaus durch Wanderführer Norbert Pietsch, ging es weiter zu Seemann’s Jugendstilvilla und in seinen Garten. Man hätte Stunden dort verbringen und hätte längst nicht alle Kunstwerke gesehen. Im Außen-Atelier konnte die Wandergruppe einen Blick auf die Vorarbeiten zum neuen Stadttor werfen. Und dann hieß es Abschied nehmen von Karl-Henning Seemann. Noch immer beeindruckt vom Schaffen dieses Ausnahmekünstlers ging es weiter vorbei am plätschernden Steinbach und zwischen blühenden Kirsch- und Apfelbäumen auf dem Froschbergweg Richtung „Schönste Weinsicht Württembergs“. Besigheims Schokoladenseite zeigte sich im warmen Frühlingslicht und ließ die Wandergruppe immer wieder staunend innehalten.

Nach einer Vesperpause bei der Weinsicht ging es bergab zum Naturschutzgebiet Baumbachtal, wo in den letzten Jahren interessante Feuchtbiotope angelegt wurden. Schautafeln erklären Pflanzen und Tiere. Seltene Reptilien und Orchideen konnten beobachtet werden. Am Ortsrand von Erligheim angekommen, war die Besichtigung der Erligheimer Mühle von Müllermeister Harald Stengel angesagt. Die Wanderfreunde erhielten Einblick in ein altes Traditionshandwerk mit moderner Prägung. Von der Eingangsprüfung der verschiedenen Getreide, über diverse Mahlverfahren bis zum Verpacken der Mühlenerzeugnisse konnten die Wanderer alles wissenswerte  aus dem Munde des Meisters erfahren.

Nun war es nur noch ein kurzer Weg zur gemütlichen Schlußeinkehr, wo die Wanderer den Tag ausklingen ließen.

Bericht: Norbert Pietsch

Wanderführer waren Elfriede Jung und Norbert Pietsch

 

 

Raus mit Klaus

Ausführlicher Bericht der Wanderung mit dem SWR.

Ins Hohenloher Freilandmuseum am 07. April 2016

Eine Zeitreise ins Freilandmuseum Wackershofen

Das Hohenloher Freilandmuseum in Schwäbisch-Hall Wackershofen war das Ziel der Wandergruppe des  Bietigheimer Schwarzwaldvereins, verbunden mit einer Kurzvisite der alten Salzsiederstadt Schwäbisch Hall.
Schon beim Verlassen der Frankenbahn bot sich der Wandergruppe vom Haller Bahnhof aus ein imposanter Blick auf die Haller Altstadtsilhouette. Ein kurzer steiler Abstieg brachte die Wanderer in die Stadtparkanlagen am Kocherufer, um von hier aus durch die engen Altstadtgassen hinauf zum Marktplatz zu gelangen. Am Fuße der großen Freitreppe der Michaelskirche war  der geeignete Ort für ein Gruppenfoto und einer kurzen Rast.
Die Stadt erlangte durch die Salzquellen im Kochertal und Münzprägungen des Haller Pfennigs (Heller) eine wirtschaftliche Blüte. Im Jahre 1728 zerstörte  eine Feuersbrunst 2/3 der Altstadt. Der Wiederaufbau erfolgte im Barockstil und  prägt noch heute das Stadtbild.
Die Wanderung führte von Schwäbisch Hall kocherabwärts bis zur Schleifbachklinge. In dieser tief in den Hang eingekerbten Rille ging es an einem Wasserfall vorbei hoch um dann über die freie Feldflur zum Museumsdorf zu gelangen. Hier wurde die Wandergruppe von zwei Museumsführern zu einem 1,5 stündigem informativen Rundgang erwartet. Vieles gibt es hier zu sehen: Vom stattlichen Bauernhof über Handwerkshäuser bis zum Taglöhnerhäuschen, von der Mühle über Weinbauernhäuser bis zum Bahnhofsgebäude, vom Schulhaus über die Kapelle einem Gefängnis und vieles mehr. Rund 70 historische Gebäude aus der Region Württembergisch Franken, mit allen Dingen des früheren Lebens ausgestattet, sind hier originalgetreu wieder aufgebaut und haben einen neuen Standort bekommen. Wir erlebten knarrende Holzböden, sahen rustikal bemalte, prächtige oder schlichte Möbelstücke, Spielzeug, Handwerksgeräte, hauswirtschaftliche Utensilien, Kleidungsstücke und Dinge von denen wir noch nie etwas gesehen oder gehört haben. Ebenso erfuhren wir Interessantes über die einstigen Bewohner, welche in diesen Häusern gelebt haben. Wenn heute auch viel über die sogenannte “Gute alte Zeit“ geredet wird, war sie im Grunde genommen gar nicht so gut. Entbehrungsreich, wohnen auf engstem Raum zusammen mit drei Generationen und bis zu sechs Kindern, das war damals gang und gäbe und ein ewiger Kampf ums tägliche Brot.
Nicht nur die alten Gebäude, sondern auch die bäuerliche Tier- und Pflanzenwelt mit den Schwäbisch Hällischen Landschweinen, liebevoll auch Mohrenköpfle genannt, Hohenloher Rinderrassen, Gänse, Ziegen, Hühnern und Kaninchen historischer Rassen erfüllen das Freilandmuseum mit Leben. Es gab alte Getreidesorten, und in den Hausgärten waren traditionelle Zier- und Nutzpflanzen zu sehen.
Nach dieser Zeitreise durch die noch nicht allzu lange zurückliegende Vergangenheit erfolgte die Schlusseinkehr im Museumsgasthof zum Roten Ochsen mit bäuerlichen Hohenloher Spezialitäten, welche passend den Wandertag abrundeten.Vom Museumsbahnhof aus erfolgte nach dem Dank an die Wanderführer die Heimfahrt.                     Wolfgang Wachter

Führung: E. u. G. Schwarz / J. Martin

Über heimatliche Fluren 17. März 2016

Auf den Spuren der Württembergischen Herzöge

Unter diesem Motto traf sich eine stattliche Wandergruppe zeitversetzt beim Bietigheimer Bahnhof und beim Parkhotel zu einer 4 stündigen Wanderung bei strahlendem Sonnenschein über unsere heimatlichen Fluren.
Ein kurzes Wegestück am Rande des Brandholzes entlang, um kurz darauf abzuschwenken in die Buchsiedlung und vorbei an dem Sportgelände des Hockeyclubs hoch zum Naturdenkmal Geisinger Seele und weiter vorbei an den Gartenanlagen in Richtung Wilhelmshof. Sehr interessant hier die geschichtliche Vergangenheit dieser Feldflur durch diese unsere Wanderstrecke führte. Wo sich heute die Buchsiedlung befindet, erstreckte sich vor nicht allzu langer Zeit der Buchwald. Das gesamte Gebiet zwischen dem Forst, Brandholz und dem Favoritepark war ein durchgehendes Waldgebiet, teils eingezäunt für die herzoglichen Treibjagden. Am Geisinger Seele, einem Waldweiher, ließ sich König Friedrich ein Boudoierschlößchen und etwas später am Brandholzrand den Dianenbau errichten. Die nähere Umgebung um das Schlösschen nannte sich der untere Park. Später wurde dieses Waldgebiet auf Anordnung des Königs Wilhelm gerodet und in Ackerland umgewandelt. König Wilhelm setzte sich in großem Maße für die Landwirtschaft ein, nicht umsonst wurde er auch der Bauernkönig genannt.
An den Grenzpunkten der Markungen Bietigheim, Tamm und Geisingen stand in früherer Zeit der Mehlsack, ein drei Fuß hoher Grenzstein. Die sich hier befindliche Feldflur war das Brachheimer Feld. Es war ursprünglicher Bestandteil des ehemaligen abgegangenen Ortes Brachheim und seiner Gemarkung. Auf diesem Gewann hatten Bietigheim, Tamm und Asperg das Weidenutzungsrecht.
Der Wilhelmshof den wir auf dem Weiterweg durchquerten geht mit seinem Namen auf den König Wilhelm zurück. Unter ihm erfolgte der Ausbau zu einer stattlichen Hofdomäne mit 193 ha. Grundbesitz.
Die im Jahre 1879 eröffnete Eisenbahnlinie Bietigheim – Backnang  auf ihr verkehrte einst der Orientexpress, führte bis zu ihrer Stilllegung in einem tiefen Einschnitt am Wilhelmshof vorbei, und ist heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Und weiter wanderten wir durch die herrliche, vom Lenz umfächelte Frühlingslandschaft auf dem Planetenweg dem ehemaligen Hofgut Monrepos zu. Dieser Weg führt vom Bietigheimer Forst in fast gerader Linienführung bis zum Ludwigsburger Favoritepark. Seine Gesamtlänge beträgt 6 km und entspricht dem Maßstab 1: Milliarde. Dargestellt sind die Planeten Pluto, Neptun, Uranus, Saturm, Jupiter, Mars, Erde mit Mond, Venus, Merkur und Sonne. Der bildhauerische Teil des Planetenweges bezieht sich mit seinen Steelen auf die Mythen und Sagen der Antike, die von den jeweiligen Göttern berichten.
Am Rande des Golfplatzes  und die Autobahn überquerend wird der nächste geschichtliche Ort der württembergischen Herzöge und Könige erreicht. „Monrepos“ auf französisch „meine Ruhe, meine Erholung“. Ein kleines Schlösschen, durch Alleen verbunden mit dem Lustschloss Favorite und dem Residenzschloss Ludwigsburg.
Schon seit dem 16. Jahrhundert hielten sich die Herzöge von Württemberg am Eglosheimer See zur Jagd auf. Unter Herzog Karl Eugen wurde das gesamte Gelände in barocken Formen gestaltet. Die Bauarbeiten zum Schlossbau begannen 1760  kamen aber nach vier Jahren zum Erliegen. Erst durch Herzog Friedrich 1. seit 1806 König, wurde das Schloss fertiggestellt  und der Seegarten umgestaltet, und die Kapelle von Hohenstein auf eine der Inseln im See verlegt. Zum Seeschloss gehörte auch eine Meierei  (ein landwirtschaftliches Gut) und ein Tierpark. Unter König Wilhelm wurde die Domäne vor allem zur Schaf und Viehzucht genutzt. Seit 1870 war die Domäne verpachtet. Nach und nach entwickelte sich Monrepos zu einem Naherholungsgebiet für den Raum Ludwigsburg. Heute beherbergt das weitläufige Gelände das Schlosshotel Monrepos und den Golfclub Monrepos sowie die 1677 gegründete Hofkellerei des  Hauses Württemberg durch Herzog Eberhard. Der Weinbau geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Das Haus Württemberg unter seiner Königlichen Hohheit, Michael Herzog von Württemberg  besitzt Spitzenweinlagen am Eilfinger Berg bei Maulbronn, beim Steinbachhof in Gündelbach, am Hohenhaslacher Kirchberg, am Mundelheimer Käsberg, am Asperger Berg, am Untertürkheimer Mönchberg sowie bei der Y-Burg in Stetten im Remstal.
Nach all diesen geschichtlichen Informationen und der Mittagsrast in der wärmenden Sonne der Weiterweg vorbei am Seeschlösschen und rund um den See durch die herrlichen Baumalleen. Noch ein Blick zum Schloss zurück und weiter ziehen wir dahin durch die hier Grundwasserreiche Landschaft entlang des Riedbaches und dem Gebäude der einstigen Asperger Trinkwasserversorgung, über die wir vom unserem Asperger Wanderfreund Robert informatives erfuhren.
Vor uns die ehemalige Feste Hohenasperg, die wir heute aber nicht ganz besteigen sondern auf Halbhöhenlage durch die Weinberge zum Löwentor zu wandern. Hier beim Gedenkstein des Dichters Friedrich Schubart, welcher von 1777 bis 1787 in dem Turm auf dem Hohenasperg  inhaftiert war, nochmals eine kurze Rast, bei der die Wandergruppe von Robert einiges über die geschichtliche Vergangenheit der Festung Hohenasperg erfuhr. Hier nochmals kurz zusammengefasst: Einst keltischer Fürstensitz, weitere Besitzwechsel von den Glemsgaugrafen, Tübinger Pfalzgrafen, und weiter an die Württemberger Herzöge welche die Burg zu einer Festung ausbauten. Anschließend diente sie als Garnison und Staatsgefängnis.
Und weiter ziehen wir hinüber zur Hurst, einem Höhenrücken zwischen Asperg und Markgröningen um nochmals von hier aus die herrliche Aussicht bis zu den Stromberghöhen zu genießen. Abwärts vorbei an zahlreichen Pferdekoppeln und durch die weitreichenden Streuobstbestände erreichten wir den alten Ortskern von Tamm.  Der Ort wurde 1287 erstmals urkundlich erwähnt. Sehenswert die aus dem Jahre 1465  stammende ehemalige Wehrkirche mit ihrer spätgotischen Turmanlage, die ehemalige Kelter und das alte Rathaus sowie die zahlreichen restaurierten alten Fachwerkhäuser. Im Mittelalter war das Dorf mit einer 10 Fuß hohen Mauer mit Graben umgeben. Das Kloster Lorch, das Markgröninger Spital und die Herren von Nippenburg hatten einst Besitzungen in Tamm. Bis im Jahre 1793 bestand im Ort eine Weingärtnerzunft.
Heraus aus dem alten Ortskern wandern wir nun dahin durch die weite Feldflur zum Tammer Schützenhaus.
Eine herrliche Frühjahrswanderung fand hier bei bester Bewirtung und froher Geselligkeit ihren Abschluss, verbunden mit dem Dank an die beiden Wolfgang´s  ehe von hier aus der Heimweg angetreten wurde.                                                                                                     Wolfgang Wachter

Führung: Wolfgang Wachter / Wolfgang Meier