Weiter auf den Spuren der (Enz-) Flößer am 26. Juni

Wieder einmal hatte sich das Wetter genau für den Tag der im Wanderplan ausgeschriebenen Wanderung soweit gebessert, dass sich die Teilnehmer ohne Regenschirm weiter „Auf den Spuren der Schwarzwaldflößer“  bewegen konnten.
Der Ausgangspunkt lag diesmal am Südbahnhof von Neuenbürg, um dessen Zentrum die Enz ähnlich wie die Saar bei Mettlach eine große Schleife zieht und das von seinem 80m höher auf dem Umlaufberg liegenden Schloss  malerisch überragt wird.
Als besondere Gäste wanderten auch die langjährige Zeltlagerleiterin und Neuenbürger Stadträtin Nadja Klett mit ihrer älteren Tochter an diesem Tag mit. Die Wanderführerin gab zunächst einige Informationen zur Stadt (erste urk. Erwähnung 1219, heute knapp 8000 Einw., gehört seit 1973 zum Enzkreis)  und ihrer Geschichte, die sehr weit bis in die Keltenzeit  zurückreicht. Spuren von Eisenerzverarbeitung konnten hier nachgewiesen werden, die bis ins 7. Jhdt vor Christus zurückgehen. Da man ja auf den Spuren der Flößer unterwegs war, gab es auch zu diesem einstmals bedeutenden Wirtschaftszweig einige Eckdaten, z.B. dass die Flößerei hier erstmals in einem Vertrag 1342 erwähnt wird, dann langsam ständig bedeutender wurde, bis Anfang des 18. Jhdts die Langholzflößerei begann, an der auch nicht wenige Neuenbürger als Flößer, Floßherren oder Teilhaber der Holzhandels-Companien beteiligt waren. Die Konkurrenz  der Eisenbahn bedeutete dann schließlich im Jahr 1912 das Ende der Flößerei auf der Enz. Doch die Erinnerung daran lebt hier weiter im Flößerwegle, das ein Stück entlang der Enz führt und in dem alle 2 Jahre stattfindenden großen Flößerfest. Dem Lauf der Enzschleife folgten die Wanderer dann auch,  querten den Fluss auf einem kleinen bedachten Steg und erreichten kurz darauf über die Hirschbrücke das Zentrum. Im Vorbeigehen fielen dabei manche kleine Geschäfte auf, die inzwischen leider leer stehen, ebenso ein ansehnliches ehemaliges Gasthaus neben der Kirche. Hier begann nun der steile Aufstieg zur Burg auf der sandsteingepflasterten Vorderen Burgsteige, unterbrochen von einem kurzen Besuch des am Hang liegenden alten Friedhofs um die St. Georgskapelle mit ihren wertvollen spätgotischen Wandmalereien. Sie war allerdings leider geschlossen. Von hier bot sich dafür ein schöner  Blick auf das historische Zentrum und die neueren Stadtgebiete auf dem gegenüber liegenden Hang. Oben im Vorderen Schloss (Baubeginn unter Herz. Christoph Mitte 16. Jhdt.) ließen sich die Wanderer dann durch das Märchen „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff führen, in welchem mit dem Holländer Michel auch eine Flößerfigur eine wichtige Rolle spielt und das in seiner Grundaussage durchaus auch heute noch aktuell ist. Die anschließende Mittagsrast wurde im einst vom fürstlichen Baumeister Heinrich Schickhardt angelegten  Gartenareal zwischen Vorderer und als Ruine erhaltener alten Burganlage gehalten. Beim Verlassen dieses Bereiches stieß man wieder auf das Zeichen des Westweges, dem die Wandergruppe nun bergab folgte, vorbei am Wanderheim bis das Tal der Enz wieder erreicht war. Auf dieser Talvariante des Westweges wanderte man nun teils auf schmalem Fußpfad,  später auf breiterem Waldweg angenehm bis zum Unteren Enzsteg bei Birkenfeld, überquerte hier die Enz noch einmal und erreichte kurz darauf die Bahnstation.  Hier verabschiedeten sich unsere beiden Neuenbürger Gastwanderer von der Gruppe, die nach Pforzheim zur Schlusseinkehr fuhr (mit Fernsehen für die Fußballfans!). So ging wieder ein interessanter Wandertag zu Ende bevor dann nach dem Dank an die Wanderführer die Heimfahrt nach Bietigheim angetreten werden konnte.

Bericht: E. Jenkins